Frage: was ist Open Source Economy? Ich kann mir da noch gar nichts drunter vorstellen
Ich weiß wie unsere konkrete (kapitalistische) Wirtschaft „funktioniert“ und welche Grundannahmen sie hat, was sie für ein Menschenbild hat. Daneben gab´s mal die sogenannte Planwirtschaft in den Ländern des „real existierenden Sozialismus“, der aber auch ein Staatskapitalismus war und ähnliche Grundannahmen hatte was das Menschenbild betraf. Für beide Wirtschaftsformen kann gemeinsam festgestellt werden dass sie für den „Markt“ produzierten bzw, produzieren.
Und als kleine Nische gibt es jetzt erste Ansätze einer Produktion die nicht für den Markt passiert.
Commons-peer-basierte Produktion jenseits von Markt und Staat.
Was aber ist unter "Open Source Economy zu verstehen
Bei Open Source Economy ist meist die Rede von einer Ressourcen-basierten Wirtschaft. Die Grundannahme ist, dass mit freier Hardware und insbesondere in einer HighTech-Gesellschaft die nötigen Technologien, Maschinen, Vorgehensmodelle längt bestehen, um eine annähernd weltweilte Wohlstandsgesellschaft aufbauen zu können, wenn man die Ressourcen lokal mit (bestenfalls freien) HighTech-Maschinen produzieren und anschließend intelligent verteilen würde. Man löst die intelligente Verteilung von Ressourcen dabei durch ein „Ticketing“-System. D.h. Anfragen und Angebote nach/von Ressourcen werden in ein weltweites Netz eingestellt. Anschließend entscheiden intelligente Verteilungsalgorithmen, wer welche Resourcen wo zur Verfügung gestellt bekommt. Entscheidend für die Güterverteilung ist dabei dann nicht mehr der Mensch / der Markt / die Raffgier eines Einzelnen sondern eine OpenSource-Software welche hocheffizient und hochintelligent die besten Entscheidungen zur Güterverteilung trifft. Dieses System erkennt auf Basis von erhöhten/niedrigen Anfragen nach Gütern/Dienstleistungen auch automatisch Über oder Unterproduktion/Angebot und gibt Vorschläge an welchen Orten die Produktion von bestimmten Gütern oder das Angebot von Dienstleistung gefördert oder gemindert werden sollte. Dies ergäbe eine annähernd perfekte, weltweite Güter und Dienstleistungsverteilung. Produktion und Transportwesen würden weitgehend automatisiert werden können. Im Endeffekt würde in wenigen Jahrzehnten eine Welt entstehen, in der Arbeit nicht mehr der zentrale Bestandteil des Lebens eines Menschen ist, da Arbeit Step by Step effizient wegoptimiert wird. Jeder Mensch würde eine gute Ernährung und hohen Lebensstandard an jedem Ort weltweit erhalten und man könnte sich als Menschheit voll und ganz auf die geistige, kulturelle, wissenschaftliche Weiterentwicklung konzentrieren. Durch den Wegfall von Armut und Ungleichheit würde ebenfalls ein Großteil der Kriminalität verschwinden. Über mehrere Generationen hinweg könnte Bildung immer mehr in den Vorderung gerückt werden und alle Menschen könnten diese Bildung erhalten. Eine hohe Bildung beugt Kriminalität und Drogenmissbrauch vor. Da Armut eine der Hauptursachen von frühen schwerken Erkrankungen und chronischen Krankheitsverläufen ist, und Armut der Vergangenheit angehören würde, würden Menschen weitaus gesünder und länger leben. Lebensmittel würden außerdem nicht mehr für den maximalen Profit sondern auf hohe Qualität hin produziert. Etc. pp. - ich bin mir nicht ganz sicher ob es dahingehend schon ausreichend Bücher gibt - ich habe ein ziemlich klares Bild vor Augen wie eine solche Verteilungssoftware funktionieren müsste und werde in Zukunft eine solche implementieren und Modelle mit vielen Millionen Bürgern simulieren um zu beweisen dass das so auch real funktionieren kann. Selbst die Verteilungsalgorithmen die man dafür braucht haben Mathematiker längt entwickelt - Alex wird mir zustimmen - das ist mittlerweile fast Schnee von gestern. Es gibt Big Data und Cloud-Systeme als OpenSource Software mit der ein paar MIlliarden Anfragen pro Sekunde mit 1-2 Rechenzentren weltweit abzuarbeiten sind. Leider interessiert sich in einer scheinbar funktionierenden Marktwirtschaft kaum einer für solche realistischen Alternativen. Wichtig ist halt, den Menschen bei Bestimmung der Verteilung zu übergehen um jedwede egoistische (und damit ineffiziente) Entscheidung zu überbrücken.