Selbstevaluation Juni 2012

Hallo zusammen,

es ist Ende Juni, 6 Monate sind vorbei seit dem wir OSEG angefangen haben. Wir haben paar gute Sachen geschafft, aber noch nicht ausreichend für unsere Entwicklung.

Das Gute:

  • VAWT Entwicklung: Alex forscht die Windturbine. Mario hilft mit der 3D-Animierung. Achmed mit Simulationen. Aron hat 500€ gespendet. Andreas hat mit einem Antrag für Finanzierungsmöglichkeit geholfen.
  • IT: Aron hat schnell das Wiki und Forum erstellt.
  • Treffen: Markus (Mabe) organisiert Open Hardware Treffen in Freiburg.
  • Treffen: Wir hatten erstes Teamtreffen in Berlin.
  • Netzwerk: Nikolay hat sich mit paar Menschen kennengelernt und hat paar Menschen miteinander verbunden.
  • Finanzierung: Nikolay erhält einen Grundeinkommen.

Das sind die direkte Ergebnisse für die 6 Monate. Nicht viel und wir können so nicht weitermachen! Entweder verbessern wir unsere Arbeit oder das Projekt OSEG wird scheitern!

Am dringendsten müssen wir folgendes bestimmen und dran (besser) arbeiten:

(1) Strategie für OSEG-Entwicklung bestimmen:
Alles sind einverstanden - Selbstorganisation. Ich sehe dazu zwei parallele Wege:
a) Verteilte Entwicklung - z.B. die VAWT. Verteilte Offene Entwicklung ist ein großes Teil von OSEG und wir müssen es weiter verbessern und entwickeln.
b) Physikalische Orte für OSEG - Orte wo man auf die offene OSE-Entwicklung arbeitet.

Zunächst das OSE-Dorf=FeF in Deutschland. Das brauchen wir. Vorteile sind immens: physikalische Nähe und Zusammenarbeit, ausgewählte Menschen, Lebens- und Arbeitskosten sind niedrig (keine Kosten für Unterhalt, Essensproduktion ist billiger, gesparte Kosten wegen geteilter Infrastruktur). Mehr dazu werde ich in einem anderen Thread schreiben.

Danach werden noch mehrere Orte auf die offene Entwicklung arbeiten.

(2) konkrete strategische Ziele und Aufgaben definieren und dran arbeiten.
Aus dieser Strategie folgen zur Zeit folgende Ziele:

  1. VAWT-Entwicklung finanzieren + Leute für die Entwicklung suchen.
  2. Verein gründen
  3. Vision und Anforderung für das OSE-Dorf bestimmen und Ort und Leute suchen.

(3) Persönliche Entwicklung von jedem einzelnen in OSEG.
Das ist das wichtigste für das ganze Projekt und außerhalb des Projekts.

  1. Know yourself - warum lebst du, was willst du machen, wie und mit wem?
  2. Entwickle dich jeden Tag
    Ist großes Thema. Ich will nur dran erinnern, aber keine Diskussion darüber starten. Jeder kann seine Verantwortung hier selbst übernehmen.

Das ist meine Selbstevaluation von OSEG für Juni 2012 in Kürze. Ich könnte in noch mehrere Details gehen, aber das hier das wichtigste. Meinungen?

Sorry, Nikolay, aber ich teile Deine Einschätzung nicht. Open Source wird so oder so erfolgreich sein. Da kann gar nichts schief gehen. Die open-source-Philosophie ist einfach zu mächtig. Wie lange das dauert wird die Zukunft zeigen, es wird sich in der ihr eigenen Geschwindigkeit entwickeln. Druck auszuüben ist imo kontraproduktiv, d.h. bremst eher, da dabei die Freude an der Sache verloren geht. Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht. :wink:

Ich lass mich eher davon leiten, wo es mich hin zieht. Die Vereinsgründung hat mich ne Weile angezogen, da war ne ganze Menge Energie in Bewegung. Es gab zwei Diskussionen mit Hermann und Ernaut, aber da von Dir oder den anderen nix weiter dazu kam, liegt das seitdem auf Eis. (Vllt. seid ihr ja gestern auf Mumble weitergekommen!?)

Bin gespannt, wie es weitergeht.

I always had the impression that you were the enthusiastic type. Was ist denn los mit dir Nikolay, warum so negativ und pessimistisch?

Wir haben doch schonmal gut was in Gang gebracht hier bei OSEG :slight_smile:

Nochmal als Quote weil das so schön formuliert ist vom Thomas :wink:

+1 :slight_smile:

Selbst der sonst so pessimistisch-realistische Bastelmike sieht in Europa mehr Chancen als beim OSE Vorbild :mrgreen:

Auf Wunsch von Alex mein Post aus der Google-Gruppe nochmal:

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Das sind die direkte Ergebnisse für die 6 Monate. Nicht viel und wir
können so nicht weitermachen! Entweder verbessern wir unsere Arbeit
oder das Projekt OSEG wird scheitern!
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Nun ja, ein winzig kleiner Anfang mit OSEG ist gemacht. Minimale
Fortschritte, aber passend zum minimalen Fortschritt oder vielleicht
sogar Stillstand bei OSE US.

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  • von der Realisierung des GVCS50 bis 2013 ist keine Rede mehr. Jetzt
    ist dort eher ein neuer Zweijahresplan bis 2015 im Gespräch.
  • die Zahl der Projekte, die gescheitert sind oder offensichtlich zu
    scheitern drohen, wächst ständig: Lifetrac, Dimensional sawmill,
    steam
    engine, cold cut saw, passenger car mit Wikispeed…

    \
  • wenn man das US wiki verfolgt, da ist mittlerweile mehr von extreme
    interviewing und extreme recruiting und team culturing die Rede als
    von konkreten technischen Entwicklungen.


    Es dürfte für OSEG schwierig bis unmöglich sein, richtig erfolgreich
    zu sein, während OSE auf der Stelle tritt und immer neue Rückschläge
    erleidet. Dafür sind einfach die verfügbaren personellen und
    finanziellen Resourcen von OSEG im Vergleich zu USA zu gering, als
    dass fehlende OSE-Erfolge sich durch Anstrengungen von OSEG
    ausgleichen liessen.


    Mein Gedanke ist eher zur Zeit, mehr Wert auf OSEE zu legen und sich
    dort mit einigem zweifellos vorhandenen Potential zusammen zu tuen auf
    grösserer europäischer Ebene.


    Ich bin auch persönlich eher skeptisch beim OSE-Dorf = FeF in
    Deutschland. In kaum einem Land in der EU gibt es so viele
    bürokratische Hemmnisse wie in Deutschland für so ein Projekt. Und
    anders als in manch anderem Land werden in D Gesetze und Vorschriften
    gnadenlos durchgesetzt, ohne dass über Beziehungen oder anderes
    Entgegenkommen da was „geregelt werden könnte“.


    Ich bin nach wie vor der Meinung, eine FeF-ähnliche Basis brauchen wir
    in Europa. Aber ob die in Deutschland sein sollte?
    Da bin ich skeptisch, Nikolay


    Mike

Hallo zusammen,

wenn wir dasselbe schaffen, was wir in den letzten 6 Monate gemacht haben, mit derselbe Geschwindigkeit - für mich das ist zu langsam. Wir brauchen klare Ziele und bessere Arbeit. Das fehlt. Das ist keine Negativität oder Druck, das ist die Realität. Ich bin in den letzten Tagen viel mehr Positiv, da ich so viele Fehler von meiner Seite und von der OSEG-Team Seite sehen kann, und dadurch sehe ich besser die OSEG Richtung.

Mein persönliches Ziel ist es, Offene Entwicklung in Deutschland zu möglichst schnell, qualitativ und weit zu entwickeln. Das ist noch nicht erreicht und ich muss dran viel mehr arbeiten. Für mich das ist kein Druck, sondern Verantwortung und Inspiration. Wer sich beteiligen möchte - gerne. Ich möchte mit engagierten Leuten arbeiten und nicht mit Leuten, die einfach an OSEG interessiert sind und ab und zu was tun. Interesse hat seinen Platz und wird es immer seinen Platz geben, aber die Arbeit bringt die Ergebnisse.

Mike, hier sind paar Antworten für dich: http://wiki.opensourceecology.de/wiki/FAQ#Deutschland

Nikolay

I always had the impression that you were the enthusiastic type. Was ist denn los mit dir Nikolay, warum so negativ und pessimistisch?

Wir haben doch schonmal gut was in Gang gebracht hier bei OSEG :slight_smile:

+1 - Seh ich genauso. Natürlich geht es nicht zu wie im Business - das ist aber auch gar nicht (mein) Anspruch an das Projekt. Scheitern kann da imho. außerdem gar nichts, denn jede Arbeit kann nur ein Zugewinn sein. Und wenn wir in 5 Jahren die erste TiVA gebaut haben, dafür aber in rock solid und mit unseren Qualitätsstandards, wäre mir das ernsthaft lieber als in 5 Monaten mit den bekannten US-Standards…

Selbst wenn wir alle auf einen Schlag das Projekt verlassen würde, birgt das Wiki bereits viele wertvolle Inhalte für weitere Projekte die ähnlich ausgerichtet sind.

Ich halte das Projekt bereits jetzt für einen vollen Erfolg! Wir verstehen uns alle ganz gut, haben Spaß und Motivation etwas zu bewegen und denken allein eine ähnliche Richtung.
Ist doch super. Jeder sollte sich in meinen Augen auf das konzentrieren, was er am besten kann und am liebsten macht - irgendwo virtuellen Druck aufzubauen ist aus meiner Sicht kontraproduktiv,
da es mir z.B. ganz schnell den Spaß an der Sache nimmt.

Mir beispielsweise passiert es immer mal wieder das ich ein paar Wochen nicht sehr stark am Projekt teilnehmen kann - nur mitverfolgen. Dann mal wieder viel leisten - IT-Systeme einrichten, neue Projekte evaluieren, neue Konzepte - alles in Wiki schreiben.

Aber beispielsweise jetzt grade hätte ich mehrere Konzepte die ich an sich gern ins Wiki oder hier ins Forum schreiben würde. Ungern würde ich dann aber eine abschweifende Diskussion führen, ob ich nicht lieber etwas anderes machen möchte, dass auf der Agenda steht :wink: So funktionieren kreative Prozesse nämlich nicht =) Die besten Ideen und Konzepte entstehen, wenn der Geist frei ist.

LG,
Aron

Hi Aron,

ja, wir haben schon was Gutes. Das was ich sage - für die Ziele, die ich habe (OS Economy in DE), ist nicht ausreichend, und mindestens ich muss meine Arbeitsweise verbessern. Sonst kann ich meine Ziele nicht erreichen. Ich kann und werde keinen zwingen was zu machen, was er selbst nicht will.

Meine höchste Prio jetzt ist FeF in Deutschland, wie früher beschrieben - es gibt schon viele Vorteile und ist ein wichtiger Punkt der OSEG-Entwicklung. Das „war“ mein Ziel Anfang Januar, aber ist offensichtlich nichts mit dem Projekt seitdem passiert - das ist ein klarer Ausdruck nicht engagierter Arbeit. Ich kann euch noch mehrere solche Beispiele mit dem Verein, Kommunikation usw. geben. Wir sind noch weit von professioneller und produktiver OSEG-Arbeit - aber das wird auch kommen. Eins ist sicher - Änderungen werden passieren und passieren.

Hi Nikolay,

ich sehe Deine Punkte. In einem zentralen Punkt bewerte ich allerdings ganz anders: Ich messe professionelle Arbeit nicht an der Gewchwindigkeit. Wenn man sich die heutige Wirtschaft und „professionelle“ Arbeit bobachtet, sieht man zunehmend wie alles immer „schneller“ umgesetzt werden soll. Ich habe für mich jedoch festgestellt, dass man Qualität niemals an Geschwindigkeit messen darf. Beides wiederspricht sich sogar. Wenn wir jetzt versuchen möglichst schnell einen Ort für FeF zu finden, werden wir das vl. schaffen, es wird aber nicht der optimale sein. Wenn wir schnell versuchen einen Verein zu gründen, wird das nicht der optimal organisierte sein.

Sieh Dir beispielsweise Linux an. Ein klassisches OpenSource-Projekt. Es hat sich über viele Jahre entwickelt und konstant eine hohe Qualität geliefert. Der Grund dafür ist die Mentalität „Es ist fertig, wenn es fertig ist“. Und das ist diametral entgegengesetzt dem Anspruch der modernen Wirtschaftsdenke (BWL’er → Zeit ist Geld daher Schneller Schneller Schneller, damit wir weniger für Arbietskraft bezahlten müssen bzw. mehr Output bekommen und Gewinn erzielen) - dort zählt eben der maximale Ertrag der bei erträglicher Qualität erwirtschaftet werden kann. (EDIT: Das ist übrigens aus meiner Sicht auch genau der Springende Punkt warum OSE USA mindere Qualität liefert: Schnell Schnell GVCS 50 erreichen!! Egal, welche Qualität dabei raus kommt, hauptsache Roadmap erfüllen :slight_smile: Und genau hier ist das Beil begraben: Wir haben seit unserer Kindheit gerlernt, dass schnelle Arbeit gut ist. Das ist unsinn. Wir müssen entschleunigen und auf Qualität achten. Wir wollen ja eben nicht mehr in Wirtschaftsdenke leben - und das bedeutet, dass wir auch die damit verbundene Leitkultur loslassen sollten - aus meiner Sicht. Jeder, der schon einmal Teil eines großes Open Source Projekts war, kennt diesen wunderbaren Effekt, wenn man langsamer arbeitet, seine Arbeit jedoch nicht ständig ausbessern muss, weil man es „gleich richtig“ macht. Das ist sehr viel effizienter.

Daher gebe ich mein +1 für absolute entscheunigung, maximales Denken vor dem Handeln und eine Mentalität des „It’s done when it’s done“ + eine Reihe an Qualitätsstandards (Definition of Done) sobald es an Software/Hardwareentwicklung geht.

Das ist natürlich nur meine Meinung und Erfahrung. Ich spreche auch nicht davon, dass wir nun alle einschlafen sollen und sich die Arbeit von selbst erledigt, wenn man darüber spricht :slight_smile:
Es geht mir nur darum, dass es manchmal auch sinnvoller ist, auf die richtige Gelegenheit zu warten, anstatt krampfhaft zu suchen und zwanghaft „Ergebnisse“ zu zielen.

„Show me the results/money“ habe ich beispielsweise im Job schon genug und möchte für OSE sinnvolles leisten - als Ausgleich zu diesem Wirtschaftsleben :slight_smile:

+1

  • das was ich mit Geschwindigkeit meine ist eher Reaktionsfähigkeit und Verantwortung übernehmen. 2 Beispiele:
    a) Wir brauchen Willsen-Programmierer. Alex hat mir das per email gesagt. Erst nach einer Woche habe ich Alex den Raum gegeben den Blogeintrag darüber zu fragen. Schneller wäre: Alex weißt, dass es einen Bedarf gibt, schreibt einem Blogeintrag über den Bedarf und sendet uns den Link als Info.
    b) Vereinssatzung - Hermann hat Vorschlag gegeben. Alex hat Verbesserungsvorschläge gemacht. Tage danach ist noch nichts passiert. Niemand hat Verantwortung übernommen.

  • FeF in DE will ich nicht schnell gründen - sondern die Qualität der Ort und Menschen muss stimmen.

in Kürze: wir sind auf dieselbe Welle.

Nikolay, es ist noch einiges mehr diesbezüglich passiert: Es hat auf der mailing-liste und im alten Forum ne Diskussion zur Satzung gegeben. Es gibt strittige Punkte! Und die müssen erst geklärt werden, bevor wir weiter machen können! Ich hab hier im neuen Forum auch noch zwei mal darauf hingewiesen und ich habe im Pad darauf hingewiesen. Ist das alles an dir vorbeigegangen?

Thomas, zum Punkt: https://discourse.test.opensourceecology.de/t/mitglieder-und-entscheidungsfindung/78/1

Hallo zusammen,

zunächst möchte ich mich dem Beitrag von Aron anschliessen und würde das Gesagte in zwei „griffigen“ Formeln zusammenfassen

  1. mehr Entschleunigung = mehr Qualität

  2. entspanntes arbeiten = mehr Fun = höhere Motivation ( = mehr Engagent, falls möglich)

Ein Beispiel was das konkret illustriert, ist das Debian-Projekt. Die haben jahrelang nach dem von Aron zitierten Muster „es ist fertig wenn es fertig ist“ verfahren und sind heute das einzig nennenswerte übriggebliebene Linux (nachdem Suse den Bach runtergegangen ist und Suse und RedHat sind/waren eh kommerziell), vielleicht noch neben BSD. Und ich (als Anwender) kann nur hoffen, dass die weiterhin ihrer Linie treu bleiben.



Ansonsten möchte ich noch dazu anmerken:

Hey, eigentlich ist die Sache doch ganz einfach :wink:

Der Weg, die Entwicklung breitbandig voranzutreiben besteht nicht darin den wenigen bereits vorhandenen Peoplen mehr Druck zu machen, sondern schlicht und einfach darin, mehr weitere People für das Projekt zu begeistern und zu „rekrutieren“ (<== schreckliches Wort :wink:)

Nikolay, das ist glaubich primär Dein Job und soweit ich bisher mitbekommen habe machst Du das sehr gut. Das soll heissen: Dein Engagement, Leute zu kontaktieren und Dich mit verschiedenen potentiell interessanten Gruppen zu treffen und unser Projekt bekannt zu machen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen, ist optimal und genau das Richtige. Mach einfach weiter so. Sei dabei nicht ungeduldig sondern gib den Dingen etwas mehr Zeit.

Und was (nach meiner Auffassung) primär der Job von uns allen anderen ist, das ist, die einzelnen Projekte inhaltlich voranzutreiben, auf das wir früher oder später etwas Konkretes vorweisen können, was m.E. am ehesten weitere Leute anzieht und damit Nikolay hilft bzw. „zuarbeitet“.

So weit meine 5 cents.

Gruss,
Oliver

So viele +1 kann ich gar nicht schreiben, wie ich auf den Beitrag von Case hin gern schreiben würde :wink: