Holzgas-Dieselmotor

Ich sprach vor einigen Monaten mit Larry Dobson, dem Entwickler des OSE-Gasifiers:

http://opensourceecology.org/wiki/Gasifier_Burner

es gibt jedoch noch ein anderes populäres OpenSource-Projekt dazu:

http://gekgasifier.com/

Worum es in diesem Projekt geht, ist zu evaluieren, was das Optimum eines Holzvergasers wäre um:
Eine maximal hohe Menge hochqualitative Gasmixtur aus trockener Biomasse zu erhalten, mit der
ein „klassischer“ Dieselmotor betrieben werden kann.

Dieser Dieselmotor wäre dann in der Lage, Landmaschinen zu betreiben, einen Elektrogenerator etc.
anzutreiben und so - nach der Theorie - effizient Bewegungs bzw. elektrische Energie aus trockener Biomasse zu gewinnen.

Abgrenzung vom Holzofen-Projekt:
Bei diesem Projekt geht es nicht wie beim Holzofen-Projekt darum, zu kochen oder Wasser zu erhitzen sondern
das extrahierte Holzgas in einen angeschlossenen Dieselmotor einzuleiten um diesen anzutreiben.

Dies sollte effizienter sein, als das von OSE US vorgeschlagene Modell, den Gasifier dazu zu verwenden, Wasser
zu erhitzen um damit eine Dampfmaschine anzutreiben.

Hi Aron,

schöner Projektvorschlag. Dazu möchte ich nochmal wiederholen, was ich unter https://discourse.test.opensourceecology.de/t/was-bedeutet-tlud/53/1 bereits dazu angemerkt hatte :wink:

Wenn es das ist, was ich meine, das es sein könnte, dann möchte ich dazu gleich mal auf den folgenden Link verweisen:

http://gekgasifier.com/

Da es sich bei dem dortigen Projekt um Open Source handelt könnte man vielleicht darauf aufsetzen und sich etliches an Pionierarbeit sparen.

Bzw. vielleicht sogar auch gleich mit der dortigen Entwickler-community zusammenarbeiten, etwa so ähnlich, wie das bei OSE ja auch mit dem Auto-Projekt angedacht zu sein scheint.

In praktischer Hinsicht könnte ich mir vorstellen, das man mal zusammen schaut, ob man Wege findet, das Ding mit eigenen Mitteln hierzulande zu realisieren.

Die Quellen sind wie gesagt open source und in der Praxis werden verschiedene Kits zu verschiedenen Preisen angeboten, angefangen beim fix und fertigen Gerät bis zu verschieden weit bearbeiteten Einzelteilen. Aber selbst in der kleinsten Stufe ist das Kit noch relativ teuer, zudem kämen nicht unerhebliche Versandkosten hinzu.

Was man also tun könnte, das wäre, sich nach lokalen Bezugsmöglichkeiten für die Grundmaterialien umschauen, ev. auch noch per Sammelbestellung billiger machen und Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung ausfindig machen und/oder gar anbieten.

Oder anders ausgedrückt: Als erstes braucht man nen Haufen Metallplatten. Als nächstes, und darin sehe ich die größte Schwierigkeit, Zugang zu nem Metall-Schneid-Brenner-Torch-Dings. Sowas ist ja schon in der top50-OSE-Liste enthalten, aber leider haben wir noch keins davon. Vielleicht hat aber jemand Zugang dazu und man könnte gleich einen ganzen Satz anfertigen. Oder, es ist auch irgendwo auf der Seite beschrieben, wie man mit nem einfachen Schneidbrenner (den ich aber auch nicht habe) zB. runde Metallplatten aussägen kann.

Als nächstes müssen noch ein paar Teile rundgebogen werden. Und dann muss alles verschweisst werden. Ich selbst hab davon keine Ahnung, aber vielleicht gibts hier jemand der sich mit Schweissen auskennt. Oder man hat im privaten Umfeld jemand der das kann und auch ein Schweissgerät hat, ich denke sowas ist lokal schon eher verfügbar, das Hauptproblem sind wohl eher die fertig zurechtgeschnittenen grundlegenden Teile.

Und der Rest ist Community-Arbeit, d.h., wer schon selbst am weitesten damit ist kann den anderen Tips geben, oder wenns wo hakt kommt ein anderer da schon ein Stück weiter, oder die Entwicklung des Controller-Devices, solche Sachen halt.

Was ich übrigens auch besonders interessant beim gekgasifier-Projekt finde, ist, dass die dort auch schon mal erste vorsichtige Tests mit einem bislang noch provisorischen Versuchsaufbau gemacht haben, um das Holzgas mittels Fischer-Tropsch-Synthese in einen flüssigen Kohlenwasserstoff umzuwandeln.

siehe auch

Gruss, Case

Super, ja und die Dinger sind auch ohne riesen Maschinerie zu bauen.
Vorteil bei so einem Projekt ist halt eindeutig die vielseitige Einsetzbarkeit: Motorisierung für OS Car, Traktor, Mobile Home, Elektrogenerator, etc. pp.

Noch dazu: Jeder Multifuel-Generator/Motor (wie angedacht bei MEGA) erblasst davor, dass man einfach Holz trocknet und verwendet.
Was macht man denn, wenn man auf einem Hof sitzt und weder Diesel, Öl, etc. zur Verfügung hat?

Off the grid heißt unter Umständen ich sitz in den Kapaten mit meinem Mobile Home. Und dann bin ich froh, wenn ich Holz trocknen kann um weiter zu kommen,
zu heizen, zu kochen.

Also insofern ist das eines meiner Lieblingskonzepte - ich hatte bisher nur Bedenken vor dem Reponse hier :slight_smile:

btw: Eine handbetriebene HolzPellet-Presse wäre noch super um die Effizienz zu erhöhen.
Und noch besser wäre ein Konzept, dass Biomasse in einem Sidechain des Gasifiers automatisch durch die Abwärme trocknet.
So könnte man nasse BioMasse schon vortrocknen (fuel pre-prepare) sozusagen…

[gelöscht wegen versehentlich doppelt gepostet]

vor zuviel, zuwenig oder negativer Response ? Der gekgasifier ist m.E. ein Projekt, was sehr schön in den OSE-Rahmen passt, wobei ich den allerdings ähnlich wie den Reprap einstufen würde: Den braucht man nicht nochmal neu zu erfinden bzw. als eigenes Projekt neu aufzulegen, da gibts schon eine jahrelange Entwicklung und Erprobung durch eine eingespielte Community, und was das Ziel jeder OSE-Entwicklung ist, nämlich Veröffentlichung von OpenSource-Bauplänen nebst praktischen Herstellungsanleitungen von gut durchdachten und erprobten Geräten, liegt bei beiden bereits vor. Und ich finde das GEK-Projekt auch sonst in mancherlei Hinsicht vorbildlich und inspirierend.

Allerdings liegt noch eine ausreichende Herausfprderung darin, soon Ding auch tatsächlich zu bauen und hier könnte man noch sozusagen dahingehend optimieren, dass wenn man das Teil in (auch virtueller) Zusammenarbeit baut bzw. mehrere davon, man vielleicht noch die Kosten deutlich optimieren könnte, indem man eben nicht vom weitgehend vorgefertigten Kit ausgeht, sondern von der from-the-scratch-version, d.h. den unverarbeiteten Metallplatten und Blechen, und diese vielleicht noch als Sammelbestellung besonders günstig einkauft.

btw: Eine handbetriebene HolzPellet-Presse wäre noch super um die Effizienz zu erhöhen.

Holzpelletpresse und Handbetrieb schliessen sich m.E. gegenseitig aus, ausserdem reicht die Presse allein nicht, sondern Du brauchst auch noch min. eine Hammermühle um das Holz vorher zu pulverisieren. Was aber stattdessen für den angestrebten Zweck ausreichend sein dürfte, das wäre eher so eine Art Schredder, mit dem Du eine feinere Korngröße erzeugen kannst. Ob Handbetrieb mag dahingestellt sein, aber wer schonmal ne größere Ladung Äste mit nem kleinen Schredder zerkleinert hat, der weiss was das für ne Schufterei ist und wird vermutlich nicht noch zusätzlich an einer Kurbel drehen wollen :wink: Aber vielleicht kann man da ja optional nen Elektromotor anschliessen oder meinetwegen auch den Generator vom gekgasifier :wink:

Übrigens solltest Du bezüglich diesem und dessen multipler Verwendbarkeit, etwa als mobile Einheit, vielleicht ein kleines bischen weniger enthusiastisch sein. Es ist zwar richtig, dass die Vorfahren damit Autos betrieben haben, aber wenn man mal Life-Berichte liest, wie das so war, dann wird deutlich das das nicht so trivial ist. Scheint eher eine Wissenschaft fü sich zu sein, die gewisser Praxisübung bedarf, angefangen beim längeren Vorheizen ehe das Ding überhaupt losfährt bis zum in-betrieb-halten während des fahrens.

Auch muss man sich hier die Frage nach dem Wirkungsgrad stellen. Unter http://gekgasifier.com/faq/ ist angegeben 0.75KWh elektrischer Energie pro 1 Kg Biomasse. Das entspricht etwa 15.6% des reinen Brennwertes von Holz.

Für meinen Geschmack ist das Ding daher am besten positioniert als eine stationäre Anwendung, die insbesondere für denjenigen Sinn macht, bei dem eh regulär eine gewisse Menge an Biomasse anfällt (die sonst vielleicht normal verheizt würde) und wo der Betrieb wärmebedarfs-gesteuert ist, also quasi als BHKW betrieben wird, damit würde dann ein maximaler Wirkungsgrad von rund 90% anstatt 15,6% erreicht werden.

Gruss, Oliver