Hi Nikolay,
ja, da gäbe es eine Sache.
Ich habs bislang noch nicht vorgeschlagen, da ich mich erst mal um meine aktuellen Projekte kümmern möchte, aber es wäre etwas, was allen Menschen nutzen würde, auch denen in den Städten, aber denen auf dem Lande auch ganz besonders, weil die dort oft sehr große Häuser haben (also z.B.Bauernhöfe).
Wovon ich rede, das wäre eine Maschine oder ein Gerät, mit dem es möglich wäre, z.B. organisches Material, wie Holz, Stroh oder Hanf, ev.auch Altpapier, fein aufzufasern, so dass man damit imstande wäre, sich aus billigen Grundmaterialien Dämmstoffe selbst herzustellen.
Dämmstoffe wie Glaswolle, Steinwolle oder Styropor sind mittlerweile wahnsinnig teuer geworden, ist ja auch klar, bei den stetig steigenden Energiepreisen und den neuen gesetzlichen Vorgaben zur energetischen Sanierung alter Gebäude ist die Nachfrage ja quasi garantiert und man kann den Leuten hier mal wieder fein das Geld aus der Tasche ziehen, denn die Alternative, also ein ungedämmtes Haus, würde bei den steigenden Energiekosten noch teurer werden.
Ich hab neulich für gerade mal 3 qm Steinwolle mit 16cm Dicke 33,- EUR bezahlt. Und wenn man auf dem Lande wohnt und große Häuser hat, dann braucht man sehr große qm-Zahlen bzw. Mengen.
Dämmstoffe wie Glaswolle und Steinwolle sind zudem in der Herstellung sehr Energie-intensiv, man würde mit organischen und nachwachsenden Materialien also auch der Umwelt einen großen Gefallen tun.
Wir kennen dies bereits vom Hanf, der sich inzwischen als Dämmstoff sehr bewährt hat. Leider ist Hanf (und auch fertige Lehm-Mischungen) ebenfalls sehr teuer und eigentlich nur was für gutbetuchte Ökos, die sich die Sache echt was kosten lassen können, das Material ist sogar noch wesentlich teuerer als die umweltschädigenden Dämmstoffe wie Steinwolle. Das ganze scheint mir in gewissen Kreisen fast eine Art Mode-Erscheinung geworden zu sein, daher der hohe Preis und ich glaube, irgendwer verdient sich daran eine goldene Nase. Das geht aber m.E. am Thema vorbei; eigentlich sollten Baustoffe wie Lehm oder organisches Dämmmaterial nur einen Bruchteil der konventionellen Materialien kosten, da sie überall verfügbar sind und nicht so energieintensiv in der Herstellung. Es liegt hier also, wie so oft, mal wieder nur an den verfügbaren Produktionsmitteln und ist somit m.E. ein passendes Thema für OSE.
Ein anderes bereits bewährtes Dämmaterial ist geflocktes Altpapier, wie z.B. ISOfloc. Das Gerät mit dem sowas hergestellt wird, nennt sich „Wirbelstrommühle“ (dabei wird das Altpapier sehr fein zerflockt und beim Mahlvorgang gleichzeitig Borax als Brandschutzmittel und Anti-Schädlingsmittel hinzugefügt, quasi als Imprägnierung) und ich vermute mal es ist sehr teuer und nicht so einfach zu bauen.
Aber organisches Material wie Holz aufzufasern stelle ich mir weniger schwierig vor, man bräuchte einfach nur eine große, schnell rotierende Walze, die mit Nägeln oder Zähnen bestückt ist. Sowas zu bauen sollte nicht ganz unmöglich sein. Und damit könnte man dann vielleicht auch sogenannte Weichholzfaserplatten herstellen, also diffusionsoffene Dämmstoffe, die geeignet sind, um damit und in Kombination mit Lehm eine diffusionsoffene Innendämmung an Fachwerkhäusern zu bewerkstelligen. Bekannte Produktnamen sind hier Pavatex Pavadentro, Conluto und Unger Diffutherm, alles Sachen bei denen man für einen 8cm dicken Dämmstoff locker 30,-EUR und mehr pro qm bezahlen muss. Aber wer ein Fachwerkhaus von innen diffusionsoffen (d.h., ohne Dampfbremse) dämmen will hat keine andere Wahl und muss daher jeden beliebigen Preis akzeptieren. Oder sich das Material halt selbst herstellen 
Ein solches Gerät hätte auch weiterem ökonomische Vorteile: Wenn ich damit genug Dämmstoff hergestellt habe um mein großes Bauernhaus zu einem Niedrig- oder Null-Energie-Haus umzubauen, dann ist das Gerät ja immer noch vorhanden und kann für andere Haus-Renovierer oder Haus-Bauer ebenfalls Dämmstoffe produzieren. Man hätte hier somit sogar eine nette kleine Einkommensquelle und könnte das Grundmaterial wie Holz, Stroh oder Hanf von kleinen Bauern aus der näheren Umgebung beziehen und somit eigene kleine Wirtschaftskreisläufe in Gang setzen.
Wieauchimmer, wer A sagt muss auch B sagen und in Anbetracht, dass das wichtigste GVCS-Prunkstück, die CEB-Press, dazu dient, Backsteine als Baumaterial herzustellen, was vielleicht in der heissen Wüste von Arizona ausreicht um ein brauchbares Haus zu bauen, scheint es mir hier im kalten Deutschland durchaus angemessen und folgerichtig, die CEB-Press um eine Maschine zu ergänzen, mit der man Dämmstoffe herstellen kann.
Soweit meine 5 cents.
Gruss,
Oliver
Nachtrag: Und übrigens, abgesehen von Dämmstoffen könnte man damit auch andere Dinge wie z.B. Verbundplatten herstellen, also sowas wie OSB, Spanplatte oder auch etwas Rigips-ähnliches. Ich hab in Bezug auf letzteres mal mit Mischungen von Lehm und Holzspänen experimentiert und als Ergebnis kam raus, das die Holzspäne zwar ungeeignet waren, aber sobald man etwas faseriges nahm, je länger die Faser desto besser, bekam man ultrastabile Platten raus, die jede Rigipsplatte noch um Längen an Stabilität übertreffen, es war wirklich hochgradig erstaunlich.