KonstruktionsBsp. Solartriockner mit Warmluft-Kollektor

Hi,

nach einigen Tagen harter Arbeit hab ich heute meinen Solartrockner (siehe dazu auch den Thread https://discourse.test.opensourceecology.de/t/solar-doerr-ofen/139/1) fertiggestell (ok, er muss noch mit Leinöl eingepinselt werden). Sobald ich etwas mehr Zeit habe (aber garantiert nicht vor der Makerfaire) werde ich dazu eine umfangreiche Bauanleitung mit diversen Fotos und Bauplänen ins Wiki stellen und damit hätten wir schon Material für ein erstes Projekt der Kategorie „Mini-Projekt“.

Hier zwei erste Bilder dazu:

Solartrockner von vorne:

und Solartrockner von der anderen Seite mit Warmluftkollektor:




Morgen wird der erste Test-Tag unter Real-Bedingungen, da werden wir mal sehen was er so bringt, aber vorab schonmal ein paar theoretische Features:

  • kein Spielzeug, der Trockner ist ausgelegt für den bedarf eines landwirtschaftlichen Betriebes (z.B. in punkto Fassungsvermögen)

  • modularer Aufbau; wenn nicht benötigt kann der Luftkollektor auch abgekoppelt und etwa zur Beheizung eines Anzuchtgewächshauses oder gar einer Wohnung verwendet werden.

  • Innen ist Platz für 28 Einschübe, das entspricht einer Trocknungsfläche von rund 8qm !!!

  • Luftkollektor Aperturfläche ca. 2 qm

  • der Luftkollektor ist aus Schrott-Teilen gebaut (z.Bsp. Glas: Teile einer alten Duschkabine, Absorberblech: alte Computergehäuse, Isolationsmaterial: geschreddertes Altpapier)

  • Ventilator Luftdurchsatz: 100m^3/h = 1.67m^3/min; das entspricht ungefähr dem 4.4-fachen des Korpusvolumens - anders gesagt pro Min wird die Luft des Korpusvolumens ca. 4.4-mal ausgetauscht.

  • Die Rahmenteile des Korpus sind komplett und ausschliesslich aus Bestandteilen bzw. Bauteilen aus dem Basis-Set „Holz“ gebaut. Die Rahmenteile der Luftkollektor-Halterung quasi aus den Bestandteilen des Ergänzungs-Set „Langholz“, dh. die Längen und Gehrungen sind natürlich angepasst, aber der Kantholzquerschnitt stimmt damit überein.

  • Der Ventilator wird durch die 4 Photovoltaikpanels (4 x 100W/peak) betrieben, die im Hintergrund zu sehen sind. Das ist etwas überdimensioniert, aber war halt gerade verfügbar :wink: Mittelfristig will ich dafür noch ein eigenes Panel bauen, welches dann auf dem Korpus-Dach positioniert wird und unter dem Korpus wird dann noch eine 12V-Batterie, sowie eigener Laderegler und Inverter untergebracht. Damit läuft das Teil autonom.

  • Der Winkel des Luftkollektors ist beliebig schwenkbar und kann im Sommer flacher (etwa 45°) und im Winter steiler (etwa 80°) entsprechend dem Sonnenstand ausgerichtet bzw. eingestellt werden.

  • auf den Fotos etwas schlecht zu sehen: Das Luftkollektor-Modul hat unter dem Ständer 4 große Rollen angebracht. Damit lässt es sich insgesamt drehen und etwa 3-mal am Tag nach dem Sonnenstand ausrichten. Schöner wäre hier natürlich ein Drehkranz, womöglich mit motorbetriebener Ausrichtung, gewesen, aber ich brauchte das Teil dringend und war unter enormem Zeitdruck, daher die Rollen als einfacher Workaround. Drehkranz etc. lässt sich noch später nachrüsten.

  • apropos nachrüsten, natürlich lässt sich bei Bedarf auch ein stärkerer Ventilator nachrüsten. Der aktuelle leistet aber mit 100m^3/h schon einiges an Luftaustausch und - wichtig! - benötigt nur 11 Watt Nennleistung. Mal schauen wie weit ich damit komme. Und bezügl. der Wärmemenge durch den Luftkollektor: falls die 2qm Kollektorfläche nicht ausreichend sollten (was ich aber bezweifle) lassen sich noch locker 2 oder drei weitere Kollektormodule an den unter dem Korpus befindlichen Luftkasten anschliessen.

  • alle Lufteintritts- und austritts-Öffnungen sind mit feinen Gittern versehen, damit etwaige Krabbelviecher möglichst aussen vor bleiben :wink:


    OK, soviel erstmal auf die Schnelle, ev. berichte ich dieser Tage noch weitere Details. Den Korpus will ich übrigens grün anstreichen, aber dennoch mit Leinöl. Zu diesem Zweck habe ich mir grünes Eisenoxid-Pigment bestellt, mal schauen ob ich damit eine brauchbare grüne Farbe hinbekomme, ich schätze mal das wird so eine Art durchscheinender Lasur werden. Mal schauen.


    Gruss, Oliver

cooles Teil.

Da hätten wir doch schon das erste Gerät für den Katalog :wink:

TF

Hi Sebastian,

Danke für das Feedback.

Ja, genau das war meine Intention. Und zusätzlich wäre das auch ein erstes Ding für unseren neuen, d.h., geplanten Bereich von Miniprojekten.

Auf jedenfallmöchte ich dazu auch noch eine ausführliche Bauanleitung erstellen, ich hab schon während der Bauphase reichlich Fotos gemacht und will auch noch richtige Bauplan-Zeichnungen sowie Stücklisten dazu erstellen (in denen dann wiederum die entsprechenden Bauteile mit UniProKit-Bauteilnummern versehen sein werden) aber das kannnoch eine Weile dauern und wird bestimmt nichts vor der der Messe.

Gruss, Oliver

PS: Heute hab ich das Teil auch grün gestrichen, die selbstangerührte Farbe aus Pigment und Leinöl war ein voller Erfolg und übertraf meine Erwartungen deutlich, es war nicht wie erwartet eine Art durchscheinender Lasur sondern tatsächlich voll deckend. Ich glaube fürderhin wird die Farbenindustrie nix mehr an mir verdienen können :wink:

Ehrfürchtig Projekt Mann … Es gibt viel von Ihnen lernen und wie können wir wirklich Gebrauch machen von erneuerbaren Energiequellen … Ich würde gerne ein ähnliches System schon bald bauen:)

Hi Josh,

danke für das positive Feedback.

Ich habe dafür noch keine Baupläne, aber ich habe soeben eine Projektseite für den Solartrockner im Wiki angelegt und dort etliche Bilder hochgeladen, welche die Bauphase dokumentieren. Vielleicht bietet das ja schon ein bischen Orientierung.

http://wiki.opensourceecology.de/Solartrockner


Gruss,
Oliver

Mit ganafets AgroCircle, deinem Warmluft-Kollektor und unseren erneuerbaren Turbinen-Regulatoren sowie dem geplanten Induktionsofen haben wir langsam eine beachtliche Anzahl an Projekten, die letztlich auf einen funktionierenden Frequenumrichter (Inverter) angewiesen sind.

Wir sollten untersuchen, ob unsere Maschinen:

  • nur mit einer festen Geschwindigkeit je vorwärts und rückwärts,
    ODER
  • mit variabler Geschwindigkeit drehen können müssen.

In Fall 1 kommen wir mit zwei Triacs aus, wurde bei Waschmaschinen häufig so gelöst. Ist die einfachste Form, die ich kenne, einen Wechselstrommotor zu steuern.

In Fall 2 gibt es mehrere Lösungen:

  • DC Motor dem AC Motor vorschalten. (mieser Wirkungsgrad, warum dann nicht gleich nur DC?),
    ODER
  • AC Motor mit Sinussignal steuern (rechteckig vs. genäherte Welle).

Gehe ich recht in der Annahme, dass wir baldmöglichst die Priorität der Motorsteuerungsentwicklung für:

  1. Schrittmotor,
  2. Gleichstrommotor (DC/Bürsten-/Kohlenmotor),
  3. Brushless & AC Wechselstrommotor.

erhöhen müssen?

Es scheint mir einer der Flaschenhälse in vielen Projekten zu sein. Z.B. dem Solartrockner (siehe Wiki-Eintrag ganz unten). AgroCircle (viele Achsen/Freiheitsgrade → viele Motoren), 3D Drucker, Fräse, … eigentlich alles was motorisiert ist wird davon blockiert. (OSE US sucht auch noch nach einer erschwinglichen Lösung, wenn ich mich nicht täusche).

Hi Jan,

Die projektübergreifende Betrachtungsweise im Hinblick auf Schlüsselelemente bzw. gemeinsame Flaschenhälse finde ich gut.

Nur beim Schrittmotor ist mir nicht ganz klar wiso man da einen Frequenzumrichter für braucht.

Und bezügl. Steuerung ist zumindest der Bereich bis 2.5A mit RAMPS und Pololus gut abgedeckt, das ist erprobt und mittlerweile schon für so kleines Geld zu bekommen, dass man es dafür nicht selbst bauen könnte.

Für größere A-Bereiche wäre ein preisgünstiger bzw. Selbstbau-Treiber nicht schlecht, aber da stehen ja auch schon ein paar Vorschläge im Raum, ich favorisiere ja immer noch den Powerlolu (ohne allerdings damit selbst schon praktische Erfahrungen gemacht zu haben).

Gruss, Oliver