Hi Aron,
die Earthships sind cool, keine Frage. Aber das mit dem „Mobil“ stell ich mir in dem Zusammenhang etwas schwierig vor, weil das schon allein aus Platzgründen den meisten Design-Principles der Earthships zuwiederläuft. Angefangen bei der Verwendung natürlicher und lokal vorkommender Baumaterialien, also sowas wie Lehm, Du kannst den Caravan schlecht aus Lehm bauen. Weiter gehts mit großen Dachflächen zur Regenwassersammlung plus Speichermöglichkeit für das gesammelte Wasser. Und dann das Prinzip des inneren Gewächshauses. Du könntest bestenfalls vor die Fenster jeweils einen Topf mit einer Tomaten- und einer Gurkenpflanze stellen
Du müsstest also eh jede Menge Abstriche machen, daher würde ich vorschlagen, sich einfach nur auf den Energie-Unabhängigkeits-Aspekt zu konzentrieren. Du könntest den Caravan besonders dick isolieren um mit einem Minimum an Heizaufwand klarzukommen. Und denn gibst doch diese Container, wo ein kleines Windrad, ein paar Solarpanels und Batterien und Wechselrichter drin enthalten sind, um egal wo eine rudimentäre Energieversorgung etablieren zu können. Das vielleicht noch ergänzt mit ein, zwei Thermosolarpanels und einem 400L Pufferspeicher, das wäre doch schon ein schöner Ansatz. Wobei es mich denn allerdings zumindest konzeptionell immer noch schwer stören würde, das das Teil um fahren zu können, an der Tankstelle mit fossilen Brennstoffen betankt werden muss. Wenn Due s also ganz konsequent machen wolltest müsstest Du vielleicht noch einen Elektroantrieb vorsehen; vielleicht ginge das sogar, wenn man den Caravan ansonsten mit Schwerpunkt auf extreme Leichtbauweise konzipiert.
Was aber die Earthships ansonsten betrifft, so wäre es vielleicht ganz reizvoll, mal darüber nachzudenken, ob man die FeFs nicht nach diesem Prinzip gestaltet.
Wobei, es muss m.E. nicht unbedingt exakt das Earthship-Modell sein, etwas anderes, dem Sinne und dem Geiste nach wäre vermutlich auch ok. Dazu hier ein Link auf etwas, das ich auch ganz nett finde, nennt sich Biosolarhaus: http://www.bio-solar-haus.de/
Tja, und wenn ichs so recht bedenke, dann fällt mir gerade auf, das das Haus in dem ich lebe eigentlich auch gar nicht mehr soweit davon entfernt ist: Wir haben Photovoltaik- und thermische Solarpanels auf dem Dach, dazu im Garten einen Brunnen, Regenwasser vom Dach kann auch gesammelt werden (wird aber bislang nochnicht genutzt, ich möchte das ev. später mal als dicken Pufferspeicher (immerhin 16 Qubikmeter) für Tests zur saisonalen Wärmespeicherung verwenden, d.h. 16 Kubik sind dafür noch viiiiel zu wenig, aber vielleicht kann man die Sommerwärme ja zumindest ein Stück weit bis in den Herbst mitnehmen. Mal schauen. Ja, und Gemüse wächst bei uns im Garten und Gewächshaus Und seit zwei Jahren heizen wir mit Holz. Trotzdem sind wir noch von einer völligen Unabhängigkeit Lichtjahre weit entfernt, die Realität sieht bei Licht betrachtet nämlich so aus:
Die PV-Panels müssen sich erstnochmal ein paar Jährchen selbst abzahlen ehe ich den Strom für mich nutzen kann, das Holz als Heizmaterial muss ebenfalls hinzugekauft werden und statt Holz würde ich lieber mit Sonne heizen Und was den Brunnen betrifft, so ist das zwar ok für Gartenbewässerung, aber man muss nicht glauben, das man das Wasser auch selbst trinken dürfte (obwohl die Qualität dafür völlig ok ist). Da hätte dann nämlich das Wasserwerk ein Problem damit, die wollen ja auch gern Geld verdienen, das nennt sich dann „Anschlusszwang“.
Auf der EarhshipWebseite gibts ne Rubrik die heisst „Small Pockets of Freedom“, das ist einfach ne Auflistung von Ländern, in denen ökologisches bauen eher problemlos möglich ist und umgekehrt, in welchen Ländern einem jede Menge bürokratische Hürden entgegengesetzt werden. Dabei gehts nur um Amerika, aber man darf mal spekulieren zu welcher Kategorie Deutschland wohl gehören würde
Vielleicht sollte man mal ein Projekt zum Thema bürokratische Hürden machen, ich wette, damit werden wir in Zukunft, falls sich OSEDE wie erhofft entwickelt noch sehr häufig zu tun bekommen. Und es hat ja auch schon angefangen, etwa bei den Betrachtungen zum OpenECOLab und der von Mike genannten landwirtschaftlichen Bauordnung. Und es wird weitergehen, wenn wir mal ne Windturbine im Garten aufstellen wollen, von wegen Mastbau usw. Zum einen ist das in DE noch gar nicht bundeseinheitlich geregelt (was Kleinwindradanlagen betrifft, meine ich, grosse natürlich schon) und zum andern kann man wohl getrost davon ausgehen, das über 6m Masthöhe in einem normalen Garten gar nix geht, vermute ich zumindest. Naja, zum Glück machen wir ja ne VAWT, da brauchts nicht unbedingt soone dolle Masthöhe.
Gruss, Oliver