Magic Shovel / Petrovich Bodenauflockerer

Das wird mein erstes kleines Projekt für 2019: Ein Handarbeitsgerät zur Bodenbearbeitung.
Auf Youtube bin ich auf ein interessantes Gerät gestoßen, dass anscheinend unter dem Namen Magic Shovel, Mole Ripper oder Petrovich Bodenauflockerer vor allem im osteuropäischen Raum Anwendung findet.

Dieses Gerät nehme ich als Vorbild, da es für mich am effektivsten und ergonomisch arbeitet:

Die Zinken vorn sind ca. 30 bis 35 cm lang, die Auflagefläche ca. 40 cm.
Mit einem ca. 1,5 m langen Hebelweg (2x 30° abgewinkelt) wird pro Arbeitszug von Schulterhöhe auf Hüfthöhe gehebelt.


Als Material nehme ich Konstruktionsrohr (sehr günstig) mit 10x2 und 21,3x2 mm Abmessung, Winkelstahl in 20x20x3 und 30x30x3 und evtl. etwas Flachstahl mit 20x2 mm. Die Gelenkaufnahmen lasse ich lasern.
Materialkosten liegen bei ca. 25 € (gibt es alles auf ebay, bis auf die Laserteile).

So sieht mein Konstrukt momentan aus. Evtl. wird es nach Fertigstellung weiter versteift, muss ich ausprobieren. Momentan sind es 6,1 kg.
Zum Start der Gartensaison 2019 soll es zum Einsatz kommen.


Hi Lukas,

sehr schönes Projekt !


Es zeigt sehr schön, wie man auch mit Low-Tech aber dafür mit einem gut durchdachten Prinzip (geschickte Anwendung der Hebelkräfte) maximale Wirkung erzielen kann.

Mit welchem CAD-Programm hast Du das konstruiert ? FreeCAD ?

Bin mal gespannt wie es weitergeht !


Gruss, Oliver

Ja, es ist immer wieder interessant, was Menschen entwickeln, wenn sich auf das Wesentliche konzentriert wird. KISS.

Konstruiert wurde mit einem proprietären System, ich habe nur mit FreeCad die Bilder erzeugt. Da ich beruflich konstruiere und mir das sehr fluffig von der Hand geht, ist es für mich unsinnig, intensiv in FreeCad oder ein anderes CAD einzuarbeiten, da ich mir den gleichen Skill doppelt aneignen würde.
Die Zeit ist anderweitig besser aufgehoben (z.B. auf Youtube nach russischen Bodenbearbeitungsgeräten zu suchen :smiley: )
Material ist bestellt, ich habe beim Einkauf spontan kleine Änderungen gemacht, damit es günstiger wird. U.a. Bewehrungsstahl 10 mm statt 10x2 mm Konstruktionsrohr (60 % günstiger, das könnte für so manchem BWLer schon zur Ekstase reichen ) und Quadrahtrohr für Hebel und Auflage. Das höhere Gewicht ist für den Prototyp definitiv verkraftbar und macht geschätzt nur ca. 1 kg mehr aus. V.a. das Quadrahtrohr wird keine weiteren Versteifungen mehr benötigen.

Somit sind es bisher die anvisierten 25 €.
Kommen noch ca. 4 € für die Laserteile des Gelenks. Das geht auch aus Flachstahl zu schnitzen, kostet dann ca. 1 €, dauert aber auch wieder 20 min.
Konstruiert ist es sowieso, DXF exportieren, bestellen, auspacken dauert keine 10 min. Wieder mehr Zeit für Youtube :laughing:

Ich hoffe es ist okay, wenn hier der ebay-Shop zu sehen ist. Kann natürlich überall gekauft werden. Hier war aber gleich alles verfügbar, was ich brauche und das spart wieder Porto und dient dem einen oder anderen als ergiebige Anlaufstelle, anstatt sich ewig bei ebay durchzuklicken.

Gut. Schweißt du? Beim Hebel klingt biegen leichter.

Gelenke klar. Da geht’s genau. Sonst hat man nur Ärger.

Ist das echt stabil genug? Also auch für Auflockern von Rohboden, also gut grasbewachsen?

Ideal fänd ich einen DIY-Pflug gezogen von Roboter wie der für die Pferde (früher war ich noch für AgroKruh von Jan Slinsky aber mittlerweile setze ich auf einen Universal-Linux-Roboter). Irgendwann kommt man um wenden ja doch nicht herum oder kann der Petrovich Bodenlockerer das auch?

Nicht umsonst war der Pflug von John Deere damals so ein Durchbruch.

Gute Idee mit Baustahl zu arbeiten. Bekommt man ja auch an lokalen Bauhöfen und -Geschäften hinterhergeworfen.

Kombinieren könnte man das mit Unkraut-Striegel/Weedinator DIY Projekt.

Bitte verstehe das nicht als Kritik. Vielfalt ist gut.

Ich bin auch für Permakultur (und da wird ja gern viel von Hand gemacht, auch zur co-op). Aber um Gärten und verteilte Lebensmittelproduktion wieder attraktiver zu machen, muss man mit der Industrie mithalten können - zumindest an Komfort. Das haben die letzten Jahre gezeigt. Denn die Leute sind heute nicht zwingend fleißiger als früher.

Wollen wir der Natur helfen, muss open source Eco(logoy|nomy) auch attraktiv für bereits gutbeschäftigte Bürger werden.

Permakultur schließt klugen Einsatz von Robotern nicht aus solange sich alle wohl fühlen - Tiere, Pflanzen, Menschen - und es ein Ökokreislauf ist. Co-operation, also zwischenmenschliches, da wir soziale Herdentiere sind, bleibt genug an anderen Stellen. Think tanks z.B…

Jawohl, wird geschweißt. Geht mit MAG sehr zügig. Und wenn vorher genau gesägt wurde, passen auch die Winkel (gut, hier kommt es nicht auf 1-2 Grad an), das ist beim Biegen schwieriger.
Biegen ist sowieso eine Sache. Hast du das schonmal von Hand gemacht? Da brauchst du bei Stahl erstmal ordentliche Matrizen, selbst bei einfachen Legierungen. Bis Rohr 20x1 ist das noch halbwegs machbar, bei 22x1 und 25x1 ist schon maximale Kraft notwendig und danach ist es fast nicht mehr möglich. Die Präzisionsrohre mit 1 mm Wandstärke sind auch sehr teuer im Gegensatz zu Konstruktionsrohr, das aber mit 2 mm Wandung bei 21,3 mm nichtmehr sinnvoll von Hand zu biegen ist. Weiterhin muss die Matrize genau zum Rohr passen, sonst wird es oval und damit a) hässlich und b) instabil.
Bei Warmumformung artet es in unverhältnismäßigem Aufwand aus, das wäre hier definitiv weit über das Ziel hinausgeschossen.
Mit 20x2 Quadratrohr ist der Hebel ausreichend stabil, da würde ich fast drauf wetten.
Quadratrohr im Winkel absägen ist mit Edding, Winkelmesser (Geodreieck) und Handbügelsäge für fast jeden machbar. Rohre artgerecht biegen nicht.
Ich könnte es zwar, denn ich habe einen ganzen Schwung Rothenberger Matrizen, benutze die aber aus eben beschriebenen Gründen nur selten. Wenn etwas elegant aussehen muss beispielsweise.

Baustahl in kleinen Mengen bestelle ich auch in meinem Erwerbsjob fast nur bei ebay. Das ist günstig, schnell und es gibt nahezu alles.
Da fahre ich nicht erst durch die Gegend, das ist unwirtschaftlich. Selbst bei privaten Projekten wie diesem.
Und weil sich mittlerweile ganze Firmen auf den Verkauf von allen möglichen Halbzeugen in allerlei möglichen Abmessungen auch an Endkunden spezialisiert haben und die Logistik darauf angepasst haben, sind die Preise sehr günstig. Da kann kein Ladengeschäft mithalten.
Und wenn dann noch was bestellt werden muss: Für Stahlhalbzeuge sind die Standardlieferlängen 6 m!

Ob das Gerät grasbewachsenen Rohboden bewältigen kann werde ich testen: genau dafür ist es gedacht. Ich will dieses Jahr Brachfläche urbar machen.
Und wenn sich Schwächen zeigen, wird nachgebessert oder im schlimmsten Fall neu konstruiert.

Und weil es Brachfläche ist und ich bei 0 anfange, brauche ich über den Rest wie Robotor garnicht erst nachdenken.
Ich will so viel wie möglich mit eigener Muskelkraft machen und durchaus den Prinzipien der Permakultur folgen. Aber möglichst intelligent. Damit körperliche Ertüchtigung gegeben ist, aber keine Überlastung. Genau das erhoffe ich mir vom Bodenauflockerer.

Keine Sorge, ich verstehe das nicht als (negative) Kritik. Ich bin für jeden neuen Input dankbar!

Ja, macht Sinn, und im übrigen kann man die Resultate ja mit den üblichen CAD-Fileformaten recht gut zwischen verschiedenen CAD-Programme im- und exportieren.

Wir haben uns (trotz mancher Kinderkrankheiten) hauptsächlich deswegen auf FreeCAD eingeschossen weils halt OpenSource ist und keine Lizenzgebühren kostet und somit eine gut verfügbare Plattform für jedermann bietet.

Kommen noch ca. 4 € für die Laserteile des Gelenks. Das geht auch aus Flachstahl zu schnitzen, kostet dann ca. 1 €, dauert aber auch wieder 20 min.
Konstruiert ist es sowieso, DXF exportieren, bestellen, auspacken dauert keine 10 min. Wieder mehr Zeit für Youtube > :laughing: >

Klingt gut; wo lässt Du die denn lasern ?

Ich hatte schon mal diesen Anbieter hier probiert: https://www.geerscutting.com/ und das klappte erstaunlich gut. Ich musste dazu nur eine von FreeCAD exportierte step-Datei hochladen, die dann gleich online auf Fehler überprüft und preislich kalkuliert wurde so dass man sie direkt bestellen kann. Das Resulatt war qualitativ überzeugend und die Preisgestaltung auch ok - man kanns dort etwas günstiger bekommen, wenn als Option eine längere Lieferdauer anhakt. Die können Alu-Teile bis 6mm lasern und bei Stahl wohl auch noch dickere Teile.


Ich hoffe es ist okay, wenn hier der ebay-Shop zu sehen ist. Kann natürlich überall gekauft werden. Hier war aber gleich alles verfügbar, was ich brauche und das spart wieder Porto und dient dem einen oder anderen als ergiebige Anlaufstelle, anstatt sich ewig bei ebay durchzuklicken.

Ja, klar, no Prob, wir sehen das hier nicht so eng; insbesondere wenn es sich um offensichtlich zum Thema gehörende Bezugsquellen handelt. :slight_smile:

Gruss, Oliver

Lasern lasse ich bei einem Zulieferer meines Brötchengebers.
Da weiß ich die Anforderungen, und damit geht der Bestellprozess und die Rechnungslegung auch für den Laserbetrieb sehr flott und reibungslos ab. Ich bitte um Verständnis, aber da ich beruflich bei bestimmten Dingen zur Verschwiegenheit verpflichtet bin, kann ich den Firmennamen nicht bekannt geben.
Kleinaufträge und besonders bei Privatkunden sind ja immer so eine Sache, da geht in der Vor- und Nachbereitung viel Zeit drauf, sodass das kaum wirtschaftlich ist.

Neue Recherche-Erkenntnis:
Im angelsächsischen Sprachraum ist wohl die vereinfachte Broadfork durchaus bekannt: Broadfork - Wikipedia
Das dient aber vor allem der Bodenlockerung von bereits kultiviertem Boden.

Material kam schon vor ein paar Tagen, heute habe ich mich ein knappes Stündchen an der Bandsäge vergnügt.
Danach die 6 in die Erde eindringenden Pfosten an der Drehbank „angespitzt“.
Sobald die Laserteile da sind, kann es verschweißt werden.

Null problemo, hauptsache die Projekte sind opensource :smiley:

Kleinaufträge und besonders bei Privatkunden sind ja immer so eine Sache, da geht in der Vor- und Nachbereitung viel Zeit drauf, sodass das kaum wirtschaftlich ist.

Ja, das ist ein Dilemma, mit dem wir immer wieder zu kämpfen haben: Kleine Mengen od. Einzelexemplare, die man halt während der Entwicklung immer mal wieder um testen braucht… Deshalb fand ich Gearscutting auch so interessant, weil da auch Einzelstücke möglich sind und er Preis trozdem noch ok ist.

Material kam schon vor ein paar Tagen, heute habe ich mich ein knappes Stündchen an der Bandsäge vergnügt.
Danach die 6 in die Erde eindringenden Pfosten an der Drehbank „angespitzt“.
Sobald die Laserteile da sind, kann es verschweißt werden.

Cool, das sieht sehr professionell aus. Wird bestimmt gut !

Gruss, Oliver

Der Gerät ist fertig. Jetzt wird es bis zum ersten Praxiseinsatz dauern.


Hey, klasse !!! thumbsup

Anhand des Kofferraums erkennt man erst mal richtig wie groß das Teil ist. Ich drücke die Daumen für den ersten Einsatz !!!