PET-Flaschen-Faden-Extruder

Hi,

im Zusammenhang mit dem PET-Flaschen-Cutter https://wiki.opensourceecology.de/Petbottle2string
und https://reset.org/blog/schnuere-aus-plastikflaschen-einfachem-schneidegeraet-03172016
kam grad folgender Gedankengang auf:


Was die Verwendung der Plastikschnüre angeht, hatte ich mich vorher auch
gefragt, was ich eigentlich mit den ganzen Schnüren anfangen soll.

Hab aber dann die Erfahrung gemacht, dass wenn man die erstmal da liegen
hat, dann fallen einem andauernd irgendwelche Anwendungen ein, wo man
vorher noch gar nicht dran dachte, also etwa in Haus und Hof, im
Gewächshaus usw.

Aaaber, was wirklich die absolute Top-Notch-Killer-Anwendung wäre:

Man müsste einfach nur einen dafür geeigneten Extruder für 3D-Drucker
entwickeln :wink:

Ein paar kleine Modifkationen beim Einzug, und für moderne
All-Metall-HotEnds ist PET als Druckmaterial eh kein Problem. Gut für
die Umwelt, und man kann etliches an Kosten für teures Druckerfilament
sparen.

Das Bestechende an der Idee:

Bisherige Ansätze wie zB. der Filamaker http://www.3ders.org/articles/20131007-filamaker-turn-old-plastic-into-new-filament-for-your-3d-printer.html gehen den Umweg, Plastikmüll erstmal zu schreddern und dann aufwändig ein Filament daraus zu extrudieren, was mit zeitlichem und maschinellem Aufwand verbunden ist.

Beim Projekt Filastruder https://www.kickstarter.com/projects/833191773/filastruder-a-robust-inexpensive-filament-extruder/description macht man sich noch nicht mal Gedanken über den Plastikmüll sondern verwendet direkt käufliche Plastik-Pellets, hat aber immer noch den maschinellen Aufwand der Filamentherstellung.

Der Knackpunkt ist, das beim PET-Flaschen-Cutter ja im Grunde schon sowas wie ein Filament herauskommt, nur ist es nicht rund, sondern eher ein flacher Streifen, von sehr feiner Qualität und mit einstellbarer Breite.

Der maschinelle Aufwand ist minimal, da der Cutter fast nichts kostet, und das Filament kann aus alten PET-Flaschen mal eben nach Bedarf erstellt werden … und im Vergleich zu den anderen Verfahren mit verschwindend geringem Zeitaufwand: Einige hundert Meter sind in wenigen Minuten mal eben von Hand gezogen.

Keine großen Geräte-Anschaffungskosten, minimalster Zeitaufwand, kein Stromverbrauch und die Umwelt freut sich über die Plastikmüll-Reduktion … also, wenns sowas bereits zu kaufen gäbe, dann wär ich der erste der seinen 3D-Drucker mit nem dafür passenden Extruder ausstatten würde :wink:

Gruss, Oliver

Hi Case,

sag mal könnte man die flachen Fäden nicht auch gezielt an einer Wärmequelle vorbeiführen, so daß der flache Faden sich zu einem im Querschnitt kreisrunden Faden zusammenzieht?
Etwas ähnliches beschreibst Du ja am Anfang um die Flasche gleichmäßig rund zu machen.

Beste Grüße
Fred

Hi Fred,

der Vorschlag an sich ist durchaus pfiffig, allerdings gibt es da für mich zwei große "Aber"s:

  1. ich stells mir schwierig bzw. nicht unaufwendig vor sicherzustellen, das der runde Faden sehr gleichmäßig/gleichförmig wird (was für 3D-Drucker extrem wichtig ist) und vermute, dazu bräuchte man einen ausgeklügelten Mechanismus der vermutlich nicht so ganz easy zu entwickeln ist oder zumindest meine Fähigkeiten übersteigen würde. Ausserdem hätte man im Gegenzug für diesen Aufwand insofern nicht viel gewonnen, weil der Faden bei der gegebenen dünnen Materialstärke der PET-Flaschen seinerseits einen sehr dünnen Druchmesser hätte, auf jedenfall deutlich geringer als die 2.85 bzw. 1.75mm, welches die Standardmaße bei Druckerfilament sind. D.h., das Ziel dieses Filament in jedem Standard-Drucker verwenden zu können würde man damit auch nicht erreichen.

  2. Beim normalen Filamenttransport innerhalb des 3D-Drucker-Extruders kommt ein Bauteil namens „Hobbed Bolt“ zum Einsatz, welches eine halbkreisförmige Riffelung und somit an runde Filamente angepasste Form aufweist. Genau diese Riffelung ist aber stets die größte Schwachstelle eines Extruders, weil es mitunter zum „Jammen“ führt, also zum festfressen der Riffelung im Filament. Leider kann dies sehr leicht passieren, denn sobald aus irgendwelchen Gründen das Filament mal nicht so richtig flutscht, werden bereits kleine Plastikpartikel abgefräst und diese führen quasi in einem rückgekoppelten Prozess dazu, das der Transport noch schlechter funktioniert und noch mehr Partikel abgefräst werden und ruckzuck kommts dann zum „Jam“ :frowning: was gleichbedeutend ist mit ziemlich viel Ärger und Produktionsunterbrechung. Im günstigsten Fall genügt es, den Extruder zu öffnen, das Filament rauszuziehen und die Sache irgendwie zu reinigen, was meistens zwecks Unzugänglichkeit ziemlich schwierig, zumindest aber sehr unkomfortabel ist. Im ungünstigen Fall kann das aber auch bedeuten, das Hotend aus dem Extruder zu demontieren, komplett zu zerlegen und die Düse ein paar Wochen in Aceton einzulegen :frowning:, so nach dem Motto: Wohl dem, der stets ein Ersatz-Hotend auf Lager bereitliegen hat (das ist ne reine Kostenfrage :wink:).

Insbesondere in Bezug auf Punkt 2 sehe ich daher gerade einen möglichen Vorteil darin, ein flaches Filament zu haben, dessen Transport-Riffelung sich einfacher gestalten lässt und das weniger fehleranfällig ist. Aber das ist nur eine Vermutung von mir, also sozusagen nur graue Theorie :wink: Müsste man halt mal ausprobieren.

Gruss, Oliver