Fasermaschine

Hi Timm,

Timm Wille schrieb:

Coole Sache, das kann man bestimmt gut Open Sourcen!

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=R7qNyZQMm-w

Würde aus meiner Sicht einen gewissen Sinn machen im Zusammenhang oder als Ergänzung zu sowas wie dem Microhouse Projekt von OSE US, etwa, wenn man das energieeffizient machen wollte.


Aber es gibt m.E. zwei Probleme bei der Sache:

  1. Um es sinnvoll nutzen zu können brauchst Du große Tanks, ich z.B. bräuchte für meinen Wärmebedarf ca. 150 Kubikmeter Speichervolumen. Und an Solarmwarmwasserkollektoren bräuchte ich auch ca. 120 m^2 Kollektorfläche, das ist auch ziemlich viel (aktuell hab ich 40). Bei einem kleinen, gut isolierten Haus könnte das allerdings schon deutlich weniger betragen.

  2. Du brauchst eine Wärmepumpe. Da kenn ich bislang noch kein Projekt zu, würde aber auch nicht völlig ausschliessen, das es sowas gibt. Mich stört an Wärmepumpen grundsätzlich dass die mit Strom laufen, aber selbst wenn wir das aussenvorlassen, brauchst Du dafür, selbst wenn Du nen Bauplan hast, seeehr spezifisches Equipment, sowas wie Vakuumpumpen und Tools zum umfüllen und hantieren mit hochgiftiger Kryogenflüssigkeit und andere Klimatechniker Werkzeuge.
    Ich hab mal ne Splitklimaanlage in einen Chiller (Wasserkühler) umgebaut, die dann in einem entkoppelten Kreislauf meine Kulturräume mit Kälte versorgt, aber das war bautechnisch schon ein ziemliches Abenteuer und ich hab einfach so Pi mal Daumen ins Blaue hinein gebaut und schätze, das ich wohl Glück hatte das das Ding am Ende auch tatsächlich funktionierte.

Na, wieauchimmer, ein Openhardwareprojekt für eine Wärmepumpe würde ich mir sicher mit Interesse anschauen und das SolarEis-Prinzip ist für mich eine interessante Option zum Thema saisonale Energiespeicherung, was ja eh mein Hauptthema ist.

Ich hab hier noch eine alte Jauchegrube mit ca. 16000L Volumen und voll Regenwasser, da will ich irgendwann mal die ganze überschüssige Wärmeenergie die bei mir im Sommer anfällt, mittels Wärmetauscher reinleiten, und dann mal bischen mit rumexperimentieren und vor allem schauen, bzw. messen, inwiewet und wieviel davon ich mit in den Winter reinnehmen kann, aber das dürfte nicht wirklich viel sein,gegenüber meinem jährlichen Heizbedarf von min. 30000KWh.

Reinspeichern kannst Du ungefähr 90KWh pro m^3 Wasser, das macht mal 16 rund 1000KWh. Das ist grad mal ein dreissigstel meines Bedarfs :frowning:. Vielleicht kriegt man in der Nutzung effektiv noch etwas mehr raus, weil Du im Frühjahr und Herbst vielleicht auch schon hier und da mal heizt, aber andererseits auch noch oder schon Sonne tanken kannst, ich kann von hier aus schlecht berechnen, wieviel das genau ausmachen würde, aber konservativ geschätzt oder geraten würd ich mal sagen, ok, vielleicht käme man damit auf 2000KWh.

Mit SolarEis könnte man vielleicht zusätzlich nochmal 1000KWh rausholen, aber selbst dann käm ich insgesamt auf 3000KWh und das wären gerade mal 10 Prozent meines Bedarfs. Ausserdem muss man dabei noch den Strombedarf der Wärmepumpe gegenrechnen.

Aber nixdestotrotz, ein bischen Plus ist ja auch was und ich wills dennoch nutzen, nämlich für mein Hofladenprojekt, der derzeit noch im Bau ist. Der bedeutet jedenfalls eine künftige, nicht unerhebliche Zusatzbelastung bzw. Erhöhung meines Heizbedarfs und ich hoffe den ein bischen damit abzufedern.

Daher wird der Hofladen mit einer in Lehmputz eingebetteten Wandheizung betrieben, was den Vorteil hat, dass sowas, wie auch Fußbodenheizungen mit einer geringen Vorlauf-Temperatur von ca. 30° betrieben werden und du daher den Temperatur-Range und damit die Kapazität Deines Pufferspeichers besser ausnutzen kannst: Sagen wir mal der geht von 0 bis 90° C. Normale Heizung hat 60° C Vorlauftemperatur, also Range von 30 (entspricht pro Kubikmeter auch ungefähr 30 KWh). Bei Wandheizung Vorlauftemp. 30° C, also Range von 90 bis 30 = 60°C, also 60KWh. Leider habe ich diesen Umstand in der obigen Rechnung schon miteinbezogen, also bleibts bei den geschätzten 2000 bis 3000 KWh, die ich in der Jauchegrube speichern könnte. Und für den reinen Hofladen-Bedarf isoliert betrachtet könnte das schon ein erheblicher Prozentsatz sein, vielleicht 50% oder so. Mal schauen.

Aber grundsätzlich, um den Wärmeenergiebedarf zu senken, gillt als allererste Bauernregel, für eine bessere Isolierung zu sorgen. Aus diesem Grunde ist aus meiner Sicht ein wirklich dringenderes und viel essenzielleres Openhardwareprojekt (von dem auch ein wesentlich größerer Kreis von Leuten was hätte), ein Gerät zu bauen, eine Art Shredder, mittels dem man diverses organisches Material (wie z.B. Holz, Stroh, Altpapier, wasweissich) zu Isoliermaterial in Form von Flocken oder Fasern verarbeiten könnte. So eine Maschine könnte auch für weitere Familien, Bekannte, oder who-ever von Nutzen sein, denn sobald mein Haus einmal mollig isoliert ist, kann die Maschine ja weiter Material für andere produzieren. Theoretisch könnte das auch eine Grundlage für ein kleines Business im Sinne der oft von uns zitierten Mikrowirtschaftskreisläufe oder OpenSourceEconomy sein.

Ich hatte das ja auch schonmal vorgeschlagen und es gibt auch schon eine kleine Projektseite im Wiki unter
http://wiki.opensourceecology.de/Holzfasermaschine

aber es fehlt bislang noch an jemand, der dieses Projekt machen würde. Falls sich einer fände hätte der jedenfalls meine volle Unterstützung. :wink:

Gruss,
Oliver