Solar-Dörr-Ofen

Viele Lebensmittel lassen sich durch schonendes Trocknen haltbar machen. Die Sonne ist dafür ein super „Antrieb“
Es gibt auch dazu schon diverse Bauanleitungen - was es noch nicht gibt ist eine Design-Line (Tockner, Kühlschrank, Waschmaschine … etc.
Hermann

Hier ein paar willkürlich im Internet zusammengesuchte Bilder dazu.

http://www.solarfooddryer.com/Info/Mother_Earth_News_Article.pdf


Grundprinzip ist Luftkollerkor, der an eine Stapelbox angeschlossen ist. Viele Bilder und Anleitungen findet man, wenn man englische keywords verwendet, also "solar dehydrator!

Was ich bei den meisten dieser Designs noch ergänzen würde, das wäre eine Ladung Steine im unteren Bereich der Box als Wärmepufferspeicher

Sinnvoll wäre hier vielleicht auch noch ein modularer Aufbau, d.h., der Luftkollektor ist allein für sich betrachtet schon ein sinnvolles Ding, das man auch gut zur Heizungsunterstützung nutzen kann. Das Dörrgerät braucht man meist nur eine kurze Periode zum Ende des Sommers.


Gruss, Oliver

Die Idee mit dem modularen Warmluftkollektor finde ich klasse! Weitere Anwendungen? Schnittstellen? Module kaskadierbar ? verschiedene Modulgrößen?

Wichtigste Anwendung ist m.E. die Heizungsunterstützung.

Aus irgendeinem mysteriösen Grunde ist hierzulande die Anwendung von Luftkollektoren nahezu unbekannt, wohingegen Warmwasserkollektoren Gang und gäbe sind und auch BAFA-gefördert werden.

Dabei bietet der Luftkollektor einen äusserst interessanten Vorteil oder besser gesagt im gegensatz dazu der Wasserkollektor einen Nachteil. Wasserkollektoren werden hierzulande eigentlich hauptsächlich für die Erwärmung von Brauchwasser eingesetzt, man kann sich also damite rsparen, im Sommer den Kessel anschmeissen zu müssen nur um warm duschen zu können. Das ist ja auch ganz nett, aber der Energieaufwand zur Brauchwassererwärmung ist nur ein Bruchteil, sagen wir mal 10% bis 20% des gesamten Wärmeenergiebedarfs. Für eine Anwendung zur Heizungsunterstützung sind die meisten Anlagen deutlich zu klein dimensioniert, d.h.das Thema wird in diesem bereich nicht so richtig ernst genommen oder bestenfalls als nice-to-have um einige wenige Prozente beim Heizaufwand sparen zu können betrachtet.

Der Grund dafür ist simpel: Gerade dann, wenn am meisten Wärme gebraucht wird, nämlich im Winter, liefert der Kollektor kaum Ertrag. Sein Nutzen bei der Heizungsunterstützung beschränkt sich also am ehesten auf die Übergangsphase. Der Kern des Problems ist folgender: Damit ein Wasserkollektor überhaupt arbeiten kann, bedarf es einer möglichst großen Temperaturdifferenz, damit der Wärmetauscher-Vorgang stattfindet. Wenn ich also im Raum 20°C erreichen will, dann brauch ich am Kollektor schon mindestens 30°C, ehe die Pumpe anspringen würde.

Aber selbst, wenn an einem sonnigen Wintertag tatsächlich mal eine solche Temperatur erreicht wird, ists dennoch witzlos, weil ja, da ich die übrige Zeit nicht frieren wollte, den Puffer anderweitig aufgeheizt habe, auf min. 50 bis 60°C benötiogter Vorlauftemperatur, d.h., am Kollektor müssten schon min. 60 bis 70°C anliegen, ehe es Sinn macht den Kollektorkreislauf einzuschalten. Das wird in der Praxis aber kaum jemals erreicht.


Beim Warmluftkollektor dagegen sieht die Sache so aus: Die erreichte Kollektortemperatur bruacht nur ein paar wenige Grade über der Nutztemperatur von 20°C zu liegen, etwa um Transportverluste auszugleichen, und kann dann sofort ins Innere des Raumes geleitet und somit genutzt werden. Auch im Winter scheint durchaus mal ab und zu die Sonne und ein Luftkollektor ist dann ziemlich schnell bei locker 30°C oder darüber.

Was unterm Strich bedeutet, dass ein Luftkollektor in der Wintersituation wesentlich häufiger zum Einsatz und zur Nutzung käme und somit ohne weiteres einen signifikanten Beitrag zur Heizungsunterstützung leisten könnte.

Warum hierzulande niemand darüber spricht ist mir ein völliges Rätsel, d.h., ich kann nur vermuten, das das nicht so gewünscht ist, weil ein Luftkollektor nunw irklich ein so dermaßen simples Ding ist, das sich das jeder Doofe ohne weiteres selbst bauen kann, womöglich noch mit Materialien aus dem Abfall.

Siehe dazu z.B. auch den „Bierdosen-Luftkollektor“

und ein paar andere Varianten unter
http://builditsolar.com/Projects/SpaceHeating/Space_Heating.htm#ActiveAir

Interessant dazu auch die Seite eines Deutschen Ingenieurs, der sich ebenfalls intensiv mit dem Thema beschäftigt hat.
http://trubadu.de/

Besonders schön sind hierbei die Ernsthaftigfkeit und Gründlichkeit, mit der er vorgeht, indem er z.B.auch konkrete Messungen macht um den Leistungsbereich seines Kollektors methodisch zu erfassen und einzugrenzen. Es gibt aber ein paar Details in der Konstruktion, die ich anders machen würde.

Ich hab selbst auch schon einen Luftkollektor zum experimentieren gebaut, wenn ich davon die Fotos noch finde werde ich sie hier nachreichen. Selbstbau ist wie gesagt relativ einfach und ion vielen Varianten möglich. Kaskardierbar ist sowas natürlich auch, ein Hinweis dazu findet sich vermutlich auf der Webseite von Grammer-Solar, eine der wenigen Firmen die sich mit Luftkollektorbau befassen.
http://www.grammer-solar.com/cms/de/jumbosolar/funktion.html


Gruss, Oliver

So, hier noch schnell ein Bild von meinem Luftkollektor, habs vorhin aufgenommen als es schon dämmerte und relativ dunkel war, daher die etwas komische Färbung des Bildes :wink:

Der Kollektor ist noch nicht im Einsatz, d.h., noch nicht ans Haus angeschlossen, sondern wartet darauf, dass ich ihm ein paar Temperatursensoren einpflanze, um mal eine Messkurve aufzeichnen zu können.

Zum Thema Solar-Dörrofen möchte ich noch einen Buchtip abgeben, ich halte das Buch gerade hier in den Händen und finde es sehr gut gemacht und informativ, besonders was das Dörren von Obst und Gemüse angeht, aber auch diverse gute Anregungen zum Thema Luftkollektoren allgemein finden sich auch darin.

Claudia Lorenz-Ladener
„Trocknen & Dörren mit der Sonne“
Bau und Betrieb von Solartrocknern
96 Seiten
ökobuch-Verlag 2010, 2012
ISBN 978-3-936896-48-0


Gruss, Oliver

es wäre schön, solche Informationen auch ins Wiki zu haben. Eine klare Struktur zwischen Forum und Wiki wäre schon schön. Ich veröffentliche fast alle meine Forschungen ins Wiki - jede Seite, jede Information, die ich für hilfreich finde.

es wäre schön, solche Informationen auch ins Wiki zu haben. Eine klare Struktur zwischen Forum und Wiki wäre schon schön.

Done.

http://wiki.opensourceecology.de/wiki/Luftkollektoren


Gruss, Oliver

sehr gut! Habe die Kategorie Heizung und Wärmeerzeuger erstellt: http://wiki.opensourceecology.de/wiki/Kategorie:Heizung

Hi Nikolay,

ich hab die Heizung wieder aus der Projektmatrix rausgenommen, und zwar aus folgendem Grund:

Die Projektmatrix sollte eine Entsprechung sein zu folgendem:
http://opensourceecology.org/wiki/Template:GVCS_List


Ich hab die einfach nur aus ergonomischen Gründen um 90° gedreht und die einzelnen Topics übersetzt, also

Habitat = Bauen und Wohnen
Agriculture = Landwirtschaft
Industry = Industrie
Energy = Energie
Materials = Materialien
Transportation = Transport

OK, und dann hab ich noch „community“ hinzugedichtet, aber nur, um die entsprechenden Projekte sinnvoll unterbringen zu können.

Aber mehr Kategorien sollten in der Matrix selbst nicht ergänzt werden, oder wenn, dann müssten sie seeehr weit gefasste Oberbegriffe sein, weil die Matrix sonst zu groß und unübersichtlich würde. Und, was noch viel wichtiger ist: Darin enthalten sind nur die offiziellen OSEG-Projekte. Wir haben aber weder ein Projekt Heizung, noch ein Projekt Luftkollektor, und selbst wenn wir diese hätten, dann müssten sie unter dem Topic Energie eingeordnet werden.

Die Seite, die ich zu den Luftkollektoren gemacht hatte war nicht gedacht als Projektseite, sondern nur als Teil der allgemeinen Knowledge-Base, etwa gleichbedeutend mit Deiner Formelsammlung zum Thema Physik. Ich hatte die Knowledgebase auch nur deshalb angelegt, weil es zwar schön ist, solche Dinge im Wiki zu sammeln, es aber nichts nutzt, wenn man nicht über Links bzw. eine baumartig verzweigte Link-Struktur dorthin gelangen kann.

Eigentlich wollte ich auf der Hauptseite der Knowledge-Base vor allem eine Link-Übersicht zu den wichtigsten Oberbegriffen verschiedener Wissenschaftsbereiche wie eben z.B. Physik ermöglichen, diese wurde dann noch von Dir und mir um ein paar allgemeine (aber im OSEG-Umfeld wichtige) Oberbegriffe wie Gesundheit, Umwelt, Selbstversorgung, Openhardware, etc. ergänzt, um nicht einen zu engen begrifflichen Rahmen zu haben. Und hier können bei Bedarf und mit einem guten Augenmaß auch gerne noch weitere Begriffe ergänzt werden, falls nötig. Wobei das Ziel alledings nicht ist, hier möglichst viele Kategorien stehen zu haben, sondern eher möglichst so wenige, wie gerade eben nötig um das Themenumfeld gut abzudecken, die aber gleichzeitig so prägnant sind, das man damit sehr schnell und effektiv zum Ziel kommt - im Sinne der eben bereits erwähnten Baumtstruktur. Ein Baum fängt auch mit einem dicken, prägnanten Stamm an und verzweigt dann schliesslich immer mehr, d.h., auf den nachfolgenden Ebenen kann es gerne beliebig komplex und umfangreich werden, das macht dann nichts, weil man durch die kompakte Anfangsstruktur schnell und effizient dorthin navigieren kann.

Ich weissnicht, ob ich mich hier allgemein verständlich ausdrücke, aber es hat auf jedenfall etwas mit Ergonomie zu tun. :wink:

Naja, und die Projektmatrix habe ich eigentlich weniger erstellt, um von der Knowledgebase aus schnell zu den einzelnen Projekten navigieren zu können, sondern vor allem um gezielt zu Allgemeinwissen navigieren zu können, welches jeweils unter dem gleichen Topic angesiedelt ist wie die Projekte selber, weil gerade diese Topics einen höchst relevanten bzw. besonders starken Bezug zu OSEG-Themen haben, also z.B. ein Topic wie „Energie“. Und darüber kann man dann tatsächlich auch sehr schnell und effektiv zum Grundlagen-Thema Luftkollektor gelangen, indem man nämlich auf das Topic in der Matrix klickt.

Übrigens habe ich einen Link auf die Knowledgebase auch im Hauptmenu ergänzt, ich hoffe mal das ist ok so.

Gruss, Oliver

Hi,

ich plane einen Solar Dörrofen zu bauen nach diesem Vorbild:
https://wiki.opensourceecology.de/Solartrockner

Nur welches Holz eignet sich am besten?
OSB enthält diverse Klebstoffe, die Formaldehyd ausdunsten.
Dazu ganz interessant:

https://forum.biolysa.de/viewtopic.php?t=3561

Alternativen die ich in Betracht ziehe:
OSB mit blauem Engel (Verfügbarkeit hier muss ich prüfen)
ESB-Platten (lokal beschränkt, Verfügbarkeit hier muss ich prüfen)
Sperrholz
Massivholz

Oder denkt ihr, durch die Luftzirkulation werden Ausdünstungen sowieso abtransportiert und reichern sich daher nicht im Lebensmittel an?

Gruß
Lukas

Hallo Lukas,

Dein Hinweis auf eine mögliche Schadstoffbelastung ist absolut berechtigt !

Ich muss gestehen, dass ich mir damals diesbezüglich gar keine Gedanken gemacht habe und ich habe die OSB-Platte hauptsächlich deswegen verwendet, weil ich davon noch Material vorrätig hatte.

ESB dürfte keine Alternative sein, es hat zwar bessere Quellungseigenschaften als OSB, aber der verwendete Formaledhyd-basierte Leim ist der gleiche.
Ähnlich dürfte es wohl auch bei Sperrholz aussehen, wobei noch ein recht hoher Preis hinzukommt, der für diesen Anwendungszweck einfach nicht gerechtfertigt ist und wo dessen besondere Materialeigenschaften hier keinerlei Vorteile bringen.

Alle drei, also OSB, ESB und Sperrholz sind ausserdem suboptimal, was das Quellungsverhalten betrifft. Wobei ich meinen Solartrockner jetzt seit vier Jahren in Betrieb habe und der dabei Wind und Wetter ausgesetzt war und sich bislang sehr gut gehalten hat, also noch keine Feuchtigkeitsschäden erkennbar sind, aber vier Jahre sind so gesehen auch noch kein sonderlich langer Zeitraum.

Das Ausdünstungen auftreten können würde ich bei näherem nachdenken keineswegs ausschliessen (allein schon aufgrund der erhöhten Temperaturen welche durchaus 40°C und mehr betragen können) und selbst wenn sie durch den Luftstrom abtransportiert werden, so führt dieser Luftstrom doch mitten durch das Dörrgut hindurch. Deshalb halte ich eine Anreicherung im Dörrgut auch für durchaus möglich.

Damit wäre das Mittel der Wahl wohl eindeutig Massivholz, womit all diese Probleme nicht auftreten. Insbesondere Fichtenholz ist recht günstig, leicht zu verarbeiten und wenn Du es mit Leinöl behandelst ist es auch wetterfest. Wenn ich die Sache nochmal machen würde, dann würde ich wahrscheinlich „Rauhspund“ verwenden, das ist m.E. noch etwas günstiger als etwa Leimholzplatten aus dem Baumarkt und aufgrund der Nut-und-Feder Verbindung kann das Holz auch noch arbeiten und reisst nicht .




Noch ein kleiner zusätzlicher Tip (der allerding nix mit Deiner Fragestellung zu tun hat): Was ich definitiv anders machen würde und bei meinem Dörrer demnächst auch nochmal überarbeiten will, das ist einen anderen Lüfter zu verwenden. Ich habe ja so einen Badezimmer-Lüfter verwendet der mit 230V Wechselstrom läuft und eine Leistung von ca. 110 Kubikmeter/h hat. Ich dachte zwar zunächst „Viel hilft viel“, aber in der Praxis hat sich herausgestellt, das das einfach zuviel ist :wink: soll heissen, die Luft wird da zu schnell durchgezogen und hat innerhalb des Kollektors nicht genügend Zeit um viel Wärme aufzunehmen.

Ich würde stattdessen daher lieber einen großen 12 Volt Gleichstrom - Lüfter verwenden (also zB. einen großen PC-Lüfter, mit ca. 80 oder 90 Kubikmeter/h), bei dem man dann mittels eines Arduino und zweier Temperatursensoren relativ easy die Drehzahl regeln kann (was bei 230V AC eher problematisch oder zumindest deutlich aufwendiger ist). Damit müsste sich der Luftstrom dann so aussteuern lassen, dass jederzeit die optimale Menge an Wärme im Kollektor aufgenommen werden kann. Damit kann der Solardörrer auch an weniger warmen bzw. sonnigen Tagen noch effektiv arbeiten.

Ausserdem kann ich dann ein kleines Solarpanel aufs Dach des Solardörrers montieren und damit den Lüfter und den Arduino mit Strom versorgen. Dadurch entfällt nicht nur das lästige lange Kabel zur nächsten 230V-Steckdose, sondern das Projekt würde der Bezeichnung „SOLAR-Dörrer“ gleich doppelt gerecht. :wink:

Viel Erfolg beim Bauen und Gruss,
Oliver