Projekt-Charta: Universeller Prototypen Baukasten

Hallo Mike,

danke für Deinen Beitrag. Ich glaube da gibts ein paar Missverständnisse zu klären.

Nein, hast Du nicht. Kannst Du auch gar nicht. Aus zwei Gründen:

  1. Es ist noch gar kein einziges Bauteil im Sketchup-Format definiert worden. Sondern was Du vermutlich meinst ist ein anderes Projekt namens Contraptor, welches völlig unabhängig von diesem hier schon vorher existiert hat und lediglich einige Anregungungen und Inspirationen für dieses hier lieferte.

  2. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Projektes ist eine Nomenklatur bzw. Systematik, welche es erlaubt, in nur jede erdenkliche Richtung beliebige weitere Bauteile zu definieren und dann möglichst systematisch und sinnvoll einzuordnen. Daher ist der Bestand an Bauteilen nicht auf einen bestimmten Umfang begrenzt, sondern kann theoretisch bis in alle Zukunft immer wieder erweitert werden. In diesem Sinne kanns auch keinen Baukasten geben, der besser ist, da sich jeder Baukasten auf diesem System abbilden liesse :wink:

Aber lassen wir die Haarspaltereien, Deine Kritik bestätigt mir zumindest schonmal etwas. Ich hab nämlich in der aktuellen Version der Definition für die Bauteil-Nummern, die ich hier aber noch nicht gepostet habe, extra die Anzahl der Stellen für das Materialkürzel von zwei auf vier geändert, damit sich eine größere Vielzahl von Materialien damit codieren lässt. 456976 im bisherigen und 1679616 im alphanumerischen Modus.

Es ist also keineswegs so, wie Du vielleicht animmst, das es sich bei dem Baukasten nur um 1" Alu-Winkel handelt. Wenn Du es möchtest und benötigst kannst Du damit auch gerne einen 20cm-Doppel-T-Träger aus V4-Stahl definieren und zusammen mit einigen weiteren Teilen dieser Art einem Set namens „Life-Trac-Next-Generation“ zuordnen, oder was auch immer Du als richtige Maschine ansiehst.

Im übrigen hab ich bei der ganzen Geschichte erhebliche Bedenken. Welche GVCS-Maschine bitte schön könnte man aus so einem Baukasten zusammenbauen?

  1. Jede. Siehe oben.

  2. Selbst wenn man zunächst nur ein paar spillerige Teile aus 1"-Aluwinkeln und dergleichen definieren würde könnte man damit schon einige GVCS-Maschinen bauen. Für einen Platinenrouter und einen Reprap reichts allemal.

Das GVCS ist > Hartware> .
Das sind alles grosse und schwere Maschinen, bei denen massive Kräfte auftreten ! > :open_mouth: >

Nein. Siehe oben. Und selbst wenn es so wäre: siehe oben :wink:

Da ist mit 1-Zoll-Profilen und n paar kleinen Schrauben nicht viel anzufangen.

Ähm, muss ja auch nicht, siehe den Hinweis mit den Doppel-T-Trägern.

Ich hab ganz allgemein die Befürchtung, dass sich derzeit die ganze OSE-Entwicklung in eine falsche Richtung bewegt, und zwar in eine Richtung genau vom Ziel weg. In den USA wie in Europa und Deutschland.

  1. Die Amerikaner versuchen nach wie vor, GVCS-Maschinen zu entwickeln. Sei es Mangel an Equipment, Kapital oder Knowhow, da kommt dann sowas wie Lifetrac3 raus. Oder jetzt ein CNC torch table, wo man auf einen spielfreien Zahnstangenantrieb verzichtet hat. Und dann auch kein direktes Positionsmesssystem, sondern Schrittmotoren. So kommt man dann auf einen Positionsfehler von >= 0,5mm sobald das Umkehrspiel eine Rolle spielt. Ob das industrial efficiency ist > :unamused: >

  2. Was OSE Europa angeht, so sind die anfangs intensiven supranationalen Initiativen offenbar im Sande verlaufen. Oder hab ich da was verpasst?

  3. Und OSEG, meine ganz persönliche Meinung derzeit ist, es entwickelt sich mehr und mehr zu einem Modellbauclub

Ich habe das Gefühl, Du versuchst

  1. das UniPro-Kit-Projekt als Aufhänger für eine allgemeine Kritik gegen OSE-US, OSE-E und OSE-G zu missbrauchen

  2. indem Du den Begriff Baukasten und Prototyping-Toolkit mit „Modellbauclub“ als etwas Geringschätzigem oder irgendwie Popeligem assoziierst.

Offen gestanden habe ich nicht viel Ahnung von Ingenieurs- bzw. Maschinenbaukunst, aber selbst als blutiger Laie vermeine ich schon mal hier oder da vernommen zu haben, das es in der Industrie und R&D durchaus kein völlig unübliches Gebaren ist, im Rahmen von Entwicklungen gelegentlich mit Modellen zu arbeiten, manchmal sogar im verkleinerten Maßstab.

Neulich habe ich zufällig irgendwo in einem Lehrbuch für Maschinenbauer etwas darüber gelesen, was per Definition der Unterschied zwischen einer Maschine, einem Apparat und einem Gerät sei. Da stand allerdings nichts davon, dass eine Maschine per Definition mindestens eine Tonne zu wiegen und nur aus Stahl und Eisen bestehen zu habe. Ich habs jetzt mal etwas übertrieben dargestellt, nimms mir bitte nicht übel aber Du erweckst halt ein bischen den Eindruck, als ob nur so etwas für Dich als „richtige“ Maschine gelten würde. Oder, um genauer zu sein, als richtige Maschine im Sinne des GVCS.

Und das bringt mich noch zu einem anderen wichtigen Punkt.

Vielleicht habe ich bislang etwas völlig falsch verstanden, aber ich war bisher der Meinung, das OSEG nicht ausschliesslich dazu da sei, Erfüllungsgehilfe von OSE-US zu sein oder das geradezubiegen und besser zu machen was die nicht richtig hinbekommen. Soll konkret heissen, das wir zwar sicherlich auch GVCS-Projekte auf unsere Liste setzen können, aber durchaus auch neue, eigene Projekte definieren können.

Bitte korrigiere mich, wenn ich hier etwas falsch verstanden haben sollte.

Falls dem aber so sein sollte, das es tatsächlich der Anspruch ist, mit 5 Männekes und quasi mittellos etwas zu entwickeln oder deutlich zu verbessern, was OSE-US mit zig Leuten und Millionen-Funding nicht hinbekommen, dann kann ich nur sagen: Ganz schön optimistisch :wink:

Jedenfalls, was mich und die von mir vorgeschlagenen Projekte angeht, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen: Da ich wie gesagt kein gelernter Ingenieur bin und auch von Maschinenbau recht wenig bis gar keine Ahnung habe, gehen den OSEG-GVCS-Projekten mit Sicherheit keinerlei Ressourcen verloren, wenn ich weiterhin an meinen Projekten arbeite und mich GVCS-mässig nur insoweit beteilige, wie ich bereits oben Beispiele genannt habe, welche GVCS-Projekte sich auch mit einem UniPro-Kit-Baukasten-Set selbst auf Niveau von 1"-Alu-WInkeln verwirklichen lassen. Und es wird auch kein anderer gezwungen, sich hier mit in die Entwicklerliste einzutragen und daran teilzunehmen.

Und was die von Dir angemahnten GVCS-Projekte angeht, so stelle ich fest, das davon noch keines so richtig als eigenständiges OSEG-Projekt definiert wurde. Ich hab mal vor einiger Zeit von Dir eine interessante und beeindruckende weil recht kompetent klingende Kritik an der technischen Konzeption des Life-Trac gelesen. Wenn Dir soviel an dieser und anderen „schweren“ GVCS-Maschinenliegt, warum setzt Du das dann nicht einfach als OSEG-Projekt auf ?
Du findest im Wiki unter http://wiki.opensourceecology.de/wiki/OSEG_Projektanforderungen alles, was Du dazu tun musst, um das als offizielles Projekt anzuleiern. Was das initiale Setup angeht, ist es nicht besonders schwierig, vor allem nicht, wenn man weiss wovon man spricht und was die technische Kompetenz angeht so hab ich bei Dir keinerlei Zweifel. Allerdings müsstest Du dann auch einen hauptfederführenden Entwickler benennen können oder selbst diese Rolle übernehmen. Also nur Mut und immer ran an den Feind, meines Erachtens wäre das der beste Weg, um den von Dir favorisierten Schwerpunkten mehr Geltung zu verschaffen.

Überall wird mir in Diskussionen entgegnet, unsere Anforderungen sind ja derzeit gering: wir bearbeiten nur ganz kleine Sachen; und so genau muss es auch nicht sein…
3a) Beispiel Windturbine
So etwa im März gab es bei OSEG die Initiative, was in Sachen Energie zu unternehmen: > Wir bauen eine Windturbine> . Nach einigen Diskussionen entstand dann das Projekt TIVA. Eine ganz kleine halt, okay.
Die ist jetzt seit fünf Monaten in Arbeit, viel zu sehen davon ist glaub ich noch nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Entwicklungszeit von Windturbinen bei OSEG nicht proportional zur kW-Leistung verläuft > :mrgreen: >

ähm …ich glaube, Du hoffst DAS sie proportional verläuft. :mrgreen:

Aber dennoch:

  1. Falsch, genau genommen ist es das Projekt, wo bereits am meisten zu im Wiki verfasst wurde und wo auch im Forum bereits etliches zu gepostet wurde und das letzte Posting zu diesem Projekt ist erst wenige Tage her und auch sonst geht es dort weiter, mal mit größeren und malmit kleineren Schritten. Du musst es schon den jeweiligen Entwicklern überlassen, wie groß die jeweiligen Schritte sind, denn manche Leute haben nebenbei auch noch ein Leben. :wink: Jedenfalls kann man deren Bemühungen und Motivation nicht in Abrede stellen.

  2. Speziell Alex betreibt neben diesem auch noch ein oder mehrere andere Projekte hier, beteiligt sich mit Feedback auch an Projekten die nicht die seinen sind, beteiligt sich an der allgemeinen OSEG-Infrastruktur-Entwicklung (siehe z.B. Logo), ist meist auch bei den realen oder virtuellen Meetings present, ist als Admin mit maßgeblicher Betreiber und Entwickler unserer IT-Infrastruktur und allgemein einer derjenigen, die hier im Forum am allermeisten present sind und viel posten.

  3. Das TIVA Modell-Charakter hat, ist völlig unmaßgeblich für eine etwaige benötigte KW-Leistung, da Teile des Projekts skalierbar oder auch, wie z.B. Wilssen direkt einsetzbar in einer großen Anlage wären. Im übrigen wurde eine größere Version bereits im Rahmen des MobileEarthship-Projektes anvisiert und erste Gespräche geführt, was alles von TIVA darauf übertragbar sei.

  4. Wie oben schon angemerkt ist eine Entwicklung zunächst als Modell nichts unübliches, auch in der Industrie und in unserem Fall auf jedenfall schonmal ressourcenschonend, ein Blick in die Bill-of-Materials zeigt, das bei einem größeren Modell auch höhere Materialkosten anfallen würden.

3b) Diskussionen über Industrial Efficiency und High Performance
Darüber wurde, speziell bei OSEE schon intensiv diskutiert. Für mich sieht es mittlerweile so aus, als hätten sich die Gegner dieser core values mittlerweile durchgesetzt. Für mich bleiben das Kernprinzipien. deren Beibehaltung über Erfolg oder Scheitern von OSE u. GVCS wohl entscheiden wird. > :imp: >

Sorry, nicht alle, oder zumindest ich nicht, sind bei OSEE sonderlich aktiv und zumindest mir fehlt auch die Zeit dafür. Ich begrüße es aber, das da jemand von uns, nämlich Du, einen gewissen Überblick zu haben scheint. Wenn wir mal einige hundert Anhänger haben oder auch nicht, aber zumindest in industriellen Maßstäben und Dimensionen produzieren, dann mögen diese Aspekte durchaus eine höhere Relevanz haben als vielleicht jetzt am Anfang. Dies ist aber einer der Punkte, wo ich finde, dass diese Kritik nichts mit dem UniPro-Kit zu tun hat und Du letzteres als Aufhänger missbrauchst.

3c) Werkstatt, Hackerspace, FeF oder was auch immer
Auch hier gilt, sobald man Punkte anspricht, die eine professionelle Metallwerkstatt erfüllen sollte, wird abgewiegelt. Wir bauen ja erstmal nur kleine Sachen und nix genaues. Hauptsache der Laden hat sowas ähnliches wie eine Drehbank; dass das eine Drechselbank für Holz ist, ist fast egal > :unamused: >

Bitte Quellenangabe für diese Behauptung, ich hab bislang nix in der Richtung irgendwo gelesen.

Stattdessen bitte einen Blick werfen auf: http://wiki.opensourceecology.de/wiki/OpenEcoLab_Munich und da besonders ganz unten die aufgelistete (Wunsch-)Ausstattung. Ich muss sagen Hebebühne, konventionelle Fräsmaschine, große Drehbank mit Spindeldurchlass, Spitzenweite>800mm, Durchmesser über Bett > 350mm, kleine Drehbank für Kleinteile, das hört sich für mich als Laien doch alles sehr nach einer professionellen Metallwerkstatt zur Bearbeitung und/oder Entwicklung auch großer Maschinen in Deinem Sinne an. Aber ich kennmich wie gesagt nicht aus, sollte noch etwas Wichtiges und essentielles fehlen, dann würde ich Dich darum bitten, Dich mit Aron in Verbindung zu setzen, um diese Liste ggflls. noch zu ergänzen.

Ganz unten auf der Liste findest Du sogar Dinge wie Verbandskasten und Augenspülung. Ich meinemich daran zu erinnern, das mal an anderer Stelle speziell von Dir der Hinweis auf gewisse sicherheitstechnische Aspekte kam und vermute, Aron wollte mit der Auflistung solcher Dinge Deinem Hinweis Rechnung tragen. Aber auch hier sind weitere Ergänzungen von Dir sicherlich willkommen.

Nach wie vor ist das GVCS für mich ein Set grosser Maschinen

grins naja, abgesehen von einigen kleineren Maschinchen würde ich Dir darin ja auch zustimmen, überwiegend sind das schon eher große Maschinen.

Aber ich stelle nochmal die Frage, ob OSEG verpflichtet ist, ausschliesslich an GVCS-Projekten zu arbeiten ?

, und massive Abstriche daran führen nach meiner Ansicht zum Scheitern von OSE.

Aha.

Was würdest Du, unter einem leicht veränderten Blickwinkel, von folgenden zwei Aussagen halten, die dazu im Wiederspruch stehen:

  1. Wenn OSEG ausser den GVCS-Projekten auch noch weitere, eigene Projekte auflegt, dann kann das nur eine Bereicherung für OSE insgesamt bedeuten.

  2. Wenn OSEG, ganz im Gegensatz zu OSE-US, auch noch das eine oder andere vielleicht etwas bescheidenere und dafür aber leichter, eher und in einer angemessenen Qualität realisierbare Projekt verfolgt, dann wird sich dies im Erfolgsfalle auch auf OSE insgesamt positiv auswirken.

Hör mal, ich glaube, ich versteh schon, was Dich bewegt. Ich formulier das jetzt mal mit meinen eigenen saloppen Worten, so wie mein subjektiver Eindruck ist, und nimms mir bitte nicht krumm:

Soweit ich verstehe, bist Du stärker auch in der internationalen Diskussion mit drin und auch sehr stark an den GVCS-Maschinen interessiert, die unbestritten auch die ursprüngliche OSE-Idee repräsentieren und bei vielen Leuten, auch bei mir, ein starkes Interesse und Beifall gefunden haben.

Aber, der Verlauf der Dinge war insgesamt etwas unglücklich (und jetzt kommen die angekündigten saloppen Worte): OSE-US hat die Klappe viel zu weit aufgerissen, wohl in der guten Absicht, ein sattes Funding für diese Projekte aufzureissen. Nun stehen sie dem Rest der Welt gegenüber in einer gewissen Bringschuld und es scheint sichherauszustellen, dass die ursprünglich angekündigten Zeitpläne völlig unrealistisch sind. Ein Grossteil der Projekte sind weiterhin reine Wunschliste und die wenigen Projekte die realisiert wurden haben eine schlechte Qualität, was Dich als Maschinenbauer ganz besonders bewegt. Da Du an der Sache insgesamt ein positives Interesse und Engagement hast,machts Du Dir Sorgen über diesen ungünstigen Verlauf und würdest gerne das Ruder irgendwie noch rumreissen wollen indem Du eine Entwicklung, Überarbeitung und qualitative Verbesserung dieser Projekte durch OSEG gerne vorantreiben würdest. Insofern würdest Du es gerne sehen, wenn sich die spärlichen OSEG-Ressourcen hauptsächlich darauf konzentrieren würden.

Dazu meine Meinung: Dein Ansinnen in allen Ehren, aber ich kann Dich und jeden anderen nur eindringlich davor warnen, zum jetzigen Zeitpunkt (= Anfangsstadium) schon allzugroße Debatten um die Verteilung unserer spärlichen Ressourcen zu führen. Das bringt einfach nix, weil es da noch nicht groß was zum verteilen gibt. Man muss die Kuh erst mal erlegen, ehe man ihr Fell zerteilt.

Alles, was zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt schonan Ressourcen da ist beruht ausschliesslich auf einem überdurchschnittlichen Engagement einiger weniger und wie ich betonen möchte, auf freiwilliger Basis. Jeder Versuch, hier irgendwie Druck in die eine oder andere Richtung zu machen, wird garantiert den gegenteiligen Effekt erzielen, indem er sich nämlich umgekehrt proportional auf die Motivation und damit auf das Engagement der beteiligten Personen auswirkt.

Sattdessen schlage ich eine andere Strategie vor, die zumindest ich micht meinen Projekten verfolge:

Wir müssen möglichst schnell dahin kommen, das wir irgendetwas Konkretes vorzuweisen haben, d.h., zwei oder drei kleinere Sachen, auch wenn sie nicht so doll sind wie Life-Trac, und selbst wenn sie noch nicht komplett fertig oder ausgereift sind. Entscheidend ist einfach nur, das es sich dabei um mehr als bloße Absichten und Lippenbekenntnisse handelt, das man zumindest schon mal sehen kann, das sich irgendetwas bewegt oder dreht :wink: oder anders gesagt: Das ein externer Betrachter einfach das Gefühl hat, es tut sich was bei diesem oder jenem Projekt und es bewegt sich in eine gute Richtung.

So. Und sobald wir sowas haben, müssen wir damit hausieren gehen. Damit meine ich nicht gleich irgendwelche größenwahnsinnigen Versprechungen machen um damit dicke Fundings aufzureissen, sondern einfach mal im Internt ein bischen damit rumklappern. Mal das eine oder andere (projektbezogene) Video auf Youtube, vielleicht auch mal was kleines in instructables.com und wasweissich noch.

Das Ziel ist dabei schlichweg: ein breiteres Publikum zu erreichen. Und damit dann hoffentlicha uch den einen oder anderen soweit für unsere Sache zu interessieren oder gar zu begeistern, dass er sich dazu hinreissen lässt mitzumachen.

Das hat dann antürlich eine positive Wirkung auf die Projekte und wir haben bald oder sagen wir mal früher oder später, noch mehr und vielleicht noch besseres Material um damit zu klappern. (Nicht viel anderes hat Marcin auch gemacht, aber sich dabei vielleicht in der ganzen Dimensionierung etwas übernommen). Auf jedenfall geht es darum, einen sich selbst verstärkenden Prozess in Gang zu setzen, im Optimalfall wird dann ein „Selbstläufer“ daraus.

Und wenn wir dann schliesslich und tatsächlich irgendwann eine deutlich größere Zahl an Mitstreitern haben, dann ist es immer noch früh genug, um irgendwelche Ressourcenverteilungs-Wettkämpfe vom Zaume zu brechen. Vorher aber nicht, denn das wäre kontraproduktiv.

Gruss, Oliver

Hallo Oliver,
in diesem Punkt liegt wohl wirklich ein Missverständnis vor. Ich war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass Contraptor die Ausgangsbasis für den UniPro-Kit sein sollte.


Auch wenn der Baukasten in dieser erweiterungsfähigen Form natürlich theoretisch viele Möglichkeiten bietet, so bleiben bei mir doch Bedenken. Unterschätz nicht die konstruktiven Schwierigkeiten, die solch ein Baukastensystem beinhaltet.

  1. Du benötigst eine Schnittstelle zum Verbinden von Teilen, vermutlich eine Verschraubung. Wenn Du jetzt kleine schwache und grosse massive Profile hast, dann kann das keine Einheits-Verschraubung sein. Nötig ist aber ein Design, dass Du ein schweres Profil sowohl mit einem gleichartigen als auch mit einem kleinen verbinden kannst. Schraubengrösse, -anzahl und -abstand müssen also verschieden sein. Keine leichte Konstruktionsaufgabe !
  2. Du benötigst verschiedene und zum Teil durch äussere Randbedingungen vorgegebene Profillängen. Wenn Du nicht eine sehr grosse Anzahl Längen der Profile haben willst, bräuchtest Du eine Möglichkeit, Profile längs aneinander zu setzen; und zwar so das angemessene Kräfte und Momente übertragen werden können. Mit einer Verschraubung schwierig.
    Die Stahlbauer machen das durch Verschrauben von angeschweissten Kopfplatten an Trägern, auch bei statisch hohen Belastungen. Bei dynamischen Belastungen sieht das dann schon anders aus, die Dauerfestigkeit einer solchen Verbindung ist niedrig und schwer vorraus zu berechnen.
    Um die Belastbarkeit und Starrheit eines einteiligen oder auch zusammen geschweissten Profils zu erreichen, brauchst Du in jedem Fall eine sehr massive Verschraubung!
  3. Das Baukastensystem muss Rücksicht nehmen auf die zum Teil sehr wilkürlichen Abmessungen von Kaufteilen wie Schrauben, Kugellager usw.
    Grössere zugekaufte Teile wie zB Motoren sind in ihren Anschlussmassen so verschieden, dass Du die Befestigung nur individuell fertigen kannst.
  4. Für rotierende Teile kann ich mir ein Baukastensystem gar nicht vorstellen, da fehlt mir vielleicht die Phantasie für.

Wenn Du Dir sicher bist, dass Du trotz der ganzen Schwierigkeiten ein gutes brauchbares Baukastensystem hinbekommst, dann entwickel UniPro.
Wenn Du aber nur ein erweitertes „Contraptor“ kreieren willst, dann hab ich das Gefühl, dass Aufwand und Nutzen in keinem akzeptablen Verhältnis zueinander stehen werden.

Ich will mal so sagen, ich hätte diese Kritik auch ins allgemeine Forum setzen können. UniPro habe ich genommen, weil nach meiner Meinung der zu erwartende Nutzen gering ist und ich mir für GVCS50 davon eigentlich nichts erwarte.

Natürlich sind kleine leichte Maschinen auch Maschinen, völlig klar. Nur musst Du die Sache auch mal aus der Perspektive der OSE-Vision sehen. Die OSE-Vision ist ja nicht die Entwicklung des GVCS, sondern das GVCS soll es kleinen Gemeinschaften ermöglichen, eine lokale oder regionale Wirtschaft mit ziemlicher Autarkie zu ermöglichen. Eine Abkehr von der Globalisierung, der Dominanz multinationaler Konzerne etc.
Vor allem aber soll das GVCS Menschen in solchen Gemeinschaften eine Existenz ermöglichen, mit einem Lebensstandard zumindest ähnlich dem heutigen in westlichen Ländern. Und genau hier kommen Dinge wie „high performance“ und „industrial efficiency“ ins Spiel; und diese Spezifikationen erfordern halt auch eine gewisse Maschinengrösse in den meisten Fällen.

Ein Beispiel: Natürlich kann man sagen, wir entwickeln als OSE-Traktor einen 6-PS Einachser. Der ist immerhin ein grosser Fortschritt gegenüber der Hacke!
Es ist aber auch klar, dass ein Bauer, der damit arbeitet, nur eine geringe Produktivität haben wird und damit vielleicht einen Stundenlohn von 1€ erreicht bei heutigen Preisen von Agrarprodukten. Ein akzeptabler Lebensstandard ist das meines Erachtens nicht.
Und wenn dann manche argumentieren, Nahrungsmittel seien zu billig, dann ist das Quatsch. Wenn man die Preise nämlich verfünffacht, so dass unser Bauer mit dem Einachser zuf einem halbwegs auskömmlichen Einkommen
gelangt, dann senkt das den Lebensstandard aller Nichtlandwirte drastisch. Und es gibt heute schon zuviele Menschen auf der Welt, deren tägliches Einkommen nicht zum Sattessen reicht.

Deshalb muss ein GVCS-Traktor nicht gleich 500 PS haben, aber high performance erfordert eine gewisse Grösse des Traktors.
Auch eine TIVA, sie mag ein wertvolles Forschungsobjekt sein, ökonomisch macht sie keinen Sinn. Mit ihrer Stromproduktion erwirtschaftet sie auf Jahre noch nicht die Materialkosten für ihren Bau.

In den Threads zum Hackerspace findest Du irgendwo eine Diskussion über eine Besichtigung einer Werkstatt (glaube Raum München), wo dann nicht mal klar war, ob die eine Drehbank oder Drechselbank haben

Ich fürchte, bei Diskussionen über Werkzeugmaschinen müssen wir Beide aufpassen mit Begriffen wie gross oder klein, Deine „grosse“ Drehbank ist für mich eine kleine! Das ist so etwa die kleinste Drehbank, die Du in einer Maschinenfabrik finden wirst, feinmechanische Betriebe ausgenommen. Und auch für das GVCS50 sind für eine Menge Teile grössere Maschinen erforderlich. Wenn ich sie fertig habe, stell ich mal einen Satz Skizzen über typische Teile einiger GVCS Maschinen und der dafür nötigen Werkzeugmaschinen ein.

Das ist eine Suggestivfrage: Nein, selbstverständlich nicht. Aber die Formulierung Deiner Frage gibt die Realität ja nicht ganz wieder mit dem „ausschließlich“. Es wird ja fast nur an Nicht-GVCS gearbeitet, oder hab ich da Einiges verpasst?

Ich glaub ich muss da jetzt ein bisschen ausholen, um zu erklären ich die GVCS-Entwicklung für so vordringlich halte.
HermannWick hat vor einiger Zeit im allg. Forum einen Thread Unbehagen gestartet, in dem er beklagte, dass bei OSEG (auch OSEE u. OSE) kaum Frauen beteiligt sind. Der allgemeine Tenor fast aller Antworten war, dass, solange sich OSEG nur um Technik kümmert, das wohl nicht zu ändern sei. Solange andere Aspekte der OSE-Vision wie Selbstversorgung, kleine lokale Gemeinschaften, „OSE-Dorf“ usw nur am Rande erwähnt werden, wird die ganze OSE-Bewegung für technisch nicht Interessierte keine Anziehungskraft haben. Es ist dann wirklich mehr ein Modellbauclub: wir bauen allgemeine Maschinen in 1:1 und 1:x .
Im gleichen Thread war auch ein Posting von Aron, das für mich auch richtig ist: Ein OSE-Dorf sollte erst begonnen werden, wenn die technologische Basis fertiggestellt ist.
Und damit sind wir wieder beim GVCS. Das GVCS ist die technologische und auch ökonomische Basis für eine OSE-Gemeinschaft. Ohne ein fertiggestelltes GVCS-Set wird das nichts werden, auch wenn ein fertiges „GVCS45“ vielleicht auch ausreichen würde.

Für mich tragen andere OSEG-Projekte wenig bis gar nichts zu dieser technologischen Basis bei. Natürlich wird eine fertiggestellte und qualitativ gute TIVA Interesse erwecken. Aber glaubst Du nicht, dass auch bald die Frage gestellt werden wird, wie eine autarke Energieversorgung gemäss OSE-Vorstellungen mit TIVAs realisiert werden soll?

Natürlich hast Du Recht mit Deinen „saloppen Worten“. OSE US hat riesig viel versprochen, kaum was davon ist bislang fertig geworden. Und ein Teil der fertigen Projekte, naja, reden wir jetzt hier nicht drüber.
Zeitpläne von OSE sind ohnehin nicht das Papier zum Ausdrucken wert, seit Jahren verschiebt OSE den Endtermin für das fertige GVCS-Set jedes Jahr um ein Jahr. Da personelle und finanzielle Ressourcen in den USA nach meiner Einschätzung durchaus vorhanden sind, ist wohl mangelnde Professionalität ein Grund für karge Ergebnisse aus Jahren Entwicklungsarbeit.
Die Deutschen gehen sorgfältiger und professioneller an die Sache heran. Da werden Erfolgsaussichten eines Projekts vorab eingeschätzt. Der Haken an der Sache ist dann natürlich, dass aufwendige Grossprojekte daher gar nicht erst begonnen werden. Ist sicherlich auch deutsche Mentalität, ich mach es ja nicht anders.
Ein Grund für mich, kein Projekt OSEG-Traktor zu starten, ist, dass ich einfach keine ausreichenden Ressourcen dafür sehe.

  1. Personell
    Wir haben niemanden, der Konstruktionserfahrungen mit Traktoren oder ähnlichen Maschinen hat. Ich hab auch nicht Landmaschinentechnik oder Konstruktionstechnik studiert, sondern Fertigungstechnik studiert. Ausserdem ist ein Traktor viel zu gross als Einmannprojekt, sowohl die Konstruktion als auch die Fertigung. Es gab zwar in den 50er Jahren sehr kleine Traktorenhersteller in Deutschland, aber keine 1-2 Mann-Betriebe
  2. Material
    Man sollte sich auch drüber im klaren sein, dass der Bau eines Prototyps bereits erhebliche Kosten für Material und Komponenten verursachen wird. In guter Qualität wird das teurer als beim Lifetrac.
  3. Werkstatt
    Ich hab keine Werkstatt, die gross genug wäre zum Traktor bauen. Ich besitze zwar gemäss Oliver ein paar „grosse“ Werkzeugmaschinen, aber dafür sind die noch zu klein, und eine Reihe Maschinen fehlen mir. Diese Hackerspaces haben, soviel geht aus den Posts hervor, auch nicht das nötige Equipment.

Mit anderen Worten, das Projekt macht derzeit keinen Sinn.

Ich will hier auf keinen Fall Grabenkämpfe um Ressourcen anfangen. Ich versuche einfach nur Konsequenzen der aktuellen Entwicklungen im OSE-Bereich vorrauszusehen und darzulegen.

Die Perspektiven sehen m.E. einfach nicht rosig aus. Die Chancen, dass FeF uns in absehbarer Zeit ein vollständiges und qualitativ gutes GVCS präsentiert, sind sehr gering. OSEG und OSEE können nicht und wollen vielleicht auch nicht die Lücke füllen.
Ohne die gemäss Aron technologische Basis lassen sich aber auch andere OSE-Ziele wie Autarkie, lokales Wirtschaften, post scarcity economy etc. nicht realisieren. Wenn diese Ziele aber unerreichbar erscheinen, dann werden sich nicht Technik-Interessierte irgendwann völlig von OSE abwenden. Von daher - was bleibt übrig … ?

Mike

Mike wieso kommst du immer wieder auf Traktoren und Landmaschinen zu sprechen, wir haben hier bei OSEG doch gar nichts derartiges konkret im Gespräch. GVCS gibt’s hier auch nicht. OSEG ist locker und angenehm, ohne Marcins Ziele, a la 50 Maschinen in zwei Jahren zu bauen. Keep cool :smiley:

Fänd’s cool wenn du produktiver wärst oder konstruktivere Tipps geben würdest. Wenn dir der Windturbinenbereich auch nicht schnell genug voran geht, dann hau mal ein paar Tipps raus wie wir voran kommen oder mach was von den offenen Aufgaben :wink:

Wie Oli schon schön erklärt hat, ist TiVA nur eine Prototypenplatform. Selbst wenn wir Material, Zeit und Maschinen für größere Protoypen hätten, würde ich diese nicht sofort, sondern erst nach ein paar Revisionen kleineren Maßstabs und zig CAD-Versuchen bauen wollen. Ich denke das siehst du genauso, Mike :wink:

Hallo Mike,

Meine Vorstellung ist, dass das System mit der Zeit und je nach individuellem Bedarf und Belieben erweitert wird. Dabei werden Teile, die in einer ähnlichen Größenordnung dimensioniert sind wahrscheinlich auch ein gleiches Rastermaß verwenden, was allerdings nicht zwingend ist, bzw. es können auch verschiedene Rastermaße co-existieren. Wahrscheinlich würden solche Teile auch bevorzugt zu bestimmten Sets zusammengefasst werden, zumindest, was die Grundkästen angeht. Um Übergänge zwischen verschiedenen Rastern zu erschaffen kann man spezielle Adapterteile entwickeln, die wiederum in eigenen Sets zusammengefasst werden. Damit würde es z.B. möglich sein, ein kleines leichtes Profil an einem schweren großen zu befestigen.

Und mittels Adaptern könnten auch Anbindungen an proprietäre Systeme wie z.B. T-Nut-Profile geschaffen werden.


  1. Du benötigst verschiedene und zum Teil durch äussere Randbedingungen vorgegebene Profillängen. Wenn Du nicht eine sehr grosse Anzahl Längen der Profile haben willst, bräuchtest Du eine Möglichkeit, Profile längs aneinander zu setzen; und zwar so das angemessene Kräfte und Momente übertragen werden können. Mit einer Verschraubung schwierig.
    Die Stahlbauer machen das durch Verschrauben von angeschweissten Kopfplatten an Trägern, auch bei statisch hohen Belastungen. Bei dynamischen Belastungen sieht das dann schon anders aus, die Dauerfestigkeit einer solchen Verbindung ist niedrig und schwer vorraus zu berechnen.
    Um die Belastbarkeit und Starrheit eines einteiligen oder auch zusammen geschweissten Profils zu erreichen, brauchst Du in jedem Fall eine sehr massive Verschraubung!

Bei einfachen Profilen und insbesondere für die Grundkästen-Sets würde ich durchaus eine große Anzahl verschiedener Längen haben wollen. Welche Längen genau man sich da auswählt bleibt der Kreativität des Entwicklers überlassen, d.h., man muss sich natürlich ein paar Gedanken dazu machen, welche Längen sinnvoll sind um einen möglichst großen Anwendungsbereich abzudecken. Aber es mag im Einzelfall noch eine Zwischenlänge erwünscht sein. Diese kann man jederzeit bzw. im Bedarfsfalle neu definieren und somit dem Bauteile-Pool hinzufügen. In einer Definition für ein Grundkasten-Set könnte man dies noch nachträglich ergänzen, wenn sich in der Praxis herausstellt, das diese Zwischengröße besonders häufig benötigt wird. Man würde letzteres aber tendenziell eher vermeiden wollen aus Abwärtskompatibilitätsgründen und im Normalfall in den Requierements eines bestimmten Bauplanes angeben: Grundkasten XY plus Zwischengröße-Bauteil Z.

Profile längs aneinanderzusetzen ist natürlich auch eine Möglichkeit, bei hoher Belastung steht es mir frei, in sämtliche Schraubenlöcher eine Schraube zu setzen. Je nachdem ob die Maschine nur ein Prototp sein soll der später wieder zerlegt wird, oder ob sie zusammengebaut bleibt und genutzt wird, besteht auch die Möglichkeit, sich die jeweiligen Bauteile nochmal neu zu erstellen und auf eine durchgehende Lochreihe zu verzichten, d.h., die Löcher nur dahin zu setzen, wo auch verschraubt werden soll. Dadurch wäre solch ein Profil natürlich auch etwas stärker belastbar, als ein durchgehend gelochtes. Und es spart einen Haufen Arbeit.

  1. Das Baukastensystem muss Rücksicht nehmen auf die zum Teil sehr wilkürlichen Abmessungen von Kaufteilen wie Schrauben, Kugellager usw.
    Grössere zugekaufte Teile wie zB Motoren sind in ihren Anschlussmassen so verschieden, dass Du die Befestigung nur individuell fertigen kannst.

Wichtiger Punkt, aber ich würde es so formulieren, das es sich daran prientieren würde, was lokal gut beschaffbar oder auch selbst herstellbar ist. Gutes Beispiel dafür ist der Konflikt zwischen metrischen und imperialen System. Soweit Teile vonmir entworfen werden, werden diese sicherlich im metrischen System sein. Ich hätte auch gar keine Bohrer um z.B. Löcher von 3/8 " zu bohren.

Motorbefestigungen könnten individuell für bestimmte, häufig im Kit benutzte Motoren, entwickelt werden. Später könnte man dann eine universellere Aufhängung entwickeln, die als Universal-Adapter für verschiedene Motortypen genutzt werden kann.

  1. Für rotierende Teile kann ich mir ein Baukastensystem gar nicht vorstellen, da fehlt mir vielleicht die Phantasie für.

Solche Elemente waren früher standardmässig z.B. in den Märklin-Baukästen enthalten und ich möchte sie nicht missen. Wo ich eher das Problem sehe, das ist in der Herstellbarkeit. Zahnräder, Kegelzahnräder, Kronräder, Schnecken, etc. dürften kaum mit DIY-Mitteln selbst herzustellen sein, genau wie Steppermotoren. In solchen Fällen muss aber zumindest eine Bezugsquellen-Angabe dabei sein.

Wenn Du Dir sicher bist, dass Du trotz der ganzen Schwierigkeiten ein gutes brauchbares Baukastensystem hinbekommst, dann entwickel UniPro.
Wenn Du aber nur ein erweitertes „Contraptor“ kreieren willst, dann hab ich das Gefühl, dass Aufwand und Nutzen in keinem akzeptablen Verhältnis zueinander stehen werden.

Nein, es geht um mehr als nur ein erweitertes Contraptor. Letztlich ist es auch egal, welche Sets man definiert, in manchen davon wird sich vielleicht einfach nur ein persönlicher Bedarf im Rahmen eines bestimmten Projektes wiederspiegeln, während andere, eben die , die ich immer als Grundkästen bezeichne, in ihrer Zusammenstellung einen eher universellen Charakter haben und damit besonders für Prototyping geeignet sind.

Wichtig ist aber die Nomenklatur/Systematik, weil dadurch eine beliebige Erweiterbarkeit gewährleistet ist. Im Grund könnte diese auch für die jeweiligen Bill_of_Material-Listen verwendet werden. Wenn ich bei einem OSEG-Projekt da, woimmer es geht, UniProKit-Bauteile verwende, dann kann das die Beschaffung vereinfachen, weil für diese Teile bereits beschrieben ist, wie man sie selbst herstellen oder wo man sie kaufen kann.

Natürlich sind kleine leichte Maschinen auch Maschinen, völlig klar. Nur musst Du die Sache auch mal aus der Perspektive der OSE-Vision sehen. Die OSE-Vision ist ja nicht die Entwicklung des GVCS, sondern das GVCS soll es kleinen Gemeinschaften ermöglichen, eine lokale oder regionale Wirtschaft mit ziemlicher Autarkie zu ermöglichen. Eine Abkehr von der Globalisierung, der Dominanz multinationaler Konzerne etc.

Dieser Punkt ist mir auch wichtig, was geht, sollte selbst herstellbar sein. Und auch sinnvoll sein für Menschen, die nicht auf einer FEF oder in einem OSE-Dorf leben.

Vor allem aber soll das GVCS Menschen in solchen Gemeinschaften eine Existenz ermöglichen, mit einem Lebensstandard zumindest ähnlich dem heutigen in westlichen Ländern. Und genau hier kommen Dinge wie „high performance“ und „industrial efficiency“ ins Spiel; und diese Spezifikationen erfordern halt auch eine gewisse Maschinengrösse in den meisten Fällen.

Optimierungen in diese Richtung werden sich wahrscheinlich automatisch egeben, sobald die eine oder andere GVCS-Maschine von verschiedenen Leuten nachgebaut wird. Sowas seh ich als Kern einer jeden Open-Hardware Entwicklung an. Soll heissen, die hauptamtlichen Entwickler werden dabei durch die Community unterstützt, sei es, als Beta-Tester, aber auch durch Anregungen, Erweiterungs- und Problemlösungs-Vorschläge. Hier kommt sozusagen die Macht und die Möglichkeiten der Masse bzw. der Community, zum tragen.

Ich fürchte, bei Diskussionen über Werkzeugmaschinen müssen wir Beide aufpassen mit Begriffen wie gross oder klein, Deine „grosse“ Drehbank ist für mich eine kleine! Das ist so etwa die kleinste Drehbank, die Du in einer Maschinenfabrik finden wirst, feinmechanische Betriebe ausgenommen. Und auch für das GVCS50 sind für eine Menge Teile grössere Maschinen erforderlich. Wenn ich sie fertig habe, stell ich mal einen Satz Skizzen über typische Teile einiger GVCS Maschinen und der dafür nötigen Werkzeugmaschinen ein.

Ein Grund für mich, kein Projekt OSEG-Traktor zu starten, ist, dass ich einfach keine ausreichenden Ressourcen dafür sehe.

  1. Werkstatt
    Ich hab keine Werkstatt, die gross genug wäre zum Traktor bauen. Ich besitze zwar gemäss Oliver ein paar „grosse“ Werkzeugmaschinen, aber dafür sind die noch zu klein, und eine Reihe Maschinen fehlen mir. Diese Hackerspaces haben, soviel geht aus den Posts hervor, auch nicht das nötige Equipment.

Meiner Meinungnach gibt es für diese Art von Problemen nur einen sinnvollen Lösungsansatz, und der besteht in einer dezentralen Anfertigung benötigter Spezialbauteile für ein Projekt.

Mit anderen Worten: Es ist wenig realistisch, jedes einzelne OpenEcoLab und jede FEF mit einem vollständigen Satz solcher großer Maschinen ausrüsten zu wollen und insbesondere am Anfang.

Es macht dagegen mehr Sinn, wenn man sich an unterschiedlichen Orten und in den einzelnen Labs eher auf die Anfertigung bestimmter Bauteile nach Maßgabe der individuellen Möglichkeiten und bereits vorhandener Mittel konzentriert.

So könnte in einem Lab von Alex zum Beispiel eine Elektronik-Steuerung und Controller-Logik entwickelt werden, ich kann Dinge aus Holz zuschneiden, Du kannst schwere Metallteile auf Deiner großen Drehbank drehen und bei Aron könnte das Ganze vielleicht zusammengebaut werden, weild er eine Hebebühne in seinem Lab hat.

Gerade auch im Hinblick auf die von Dir erwähnte industrielle Effizienz und Performance macht sowas Sinn, denn letztlich funktioniert es in der Industrie genauso: Das ganze ist ein hochentwickeltes und weitverzweigtes System verschiedenster Hersteller und Zulieferer, nur dass bei denen untereinander das Geld als wichtiges Verbindungs- und Schmiermittel fungiert. Aber der Hintergrund dieser Effizienz ist letztlich hochgradige Spezialisierung.

Wenn man unabhängig werden will, dann ist eigentlich eher Universalität gefragt, aber da muss man ein paar Abstriche machen. Es ist völlig ok, wenn ich als Selbstversorger Kräuter anbaue und mein Freund als Selbstversorger Tomaten anbaut und wir uns gegenseitig austauschen. Keiner kann alles machen wollen oder zumindest wird dann daraus nix wegen Überlastung des Einzelnen. Solange das im überschaubaren Rahmen geschieht, also sozusagen im kleinen Kreis, ist es ok, sich ein bischen zu spezialisieren. Und es ist ausreichend um Macht- und Monopol-Strukturen großer Konzerne zu brechen ohne gleichzeitig den gleichen Fehler zumachen. In diesem Sinne finde ich dezentrale und leicht spezialisierte Labs sogar fast noch besser, als eine große FEF, die alle Maschinen hat, aber damit gleichzeitig einem monopolistischen Konzern gleicht. Aber das ist persönliche Geschmackssache und Haarspalterei, um auch denjenigen gerecht zu werden, die eine FEF wollen, etwa, weil sie auch da leben wollen, habe ich mich so rein für mich die Betrachtung oder Definition das ich sage, die FEF ist ein zentraler Brennpunkt und die diversen verteilten Labs eine Art Sateliten davon. Zusammen betrachtet ist es eine dezentrale Struktur.

[quote=„case“]
Aber ich stelle nochmal die Frage, ob OSEG verpflichtet ist, ausschliesslich an GVCS-Projekten zu arbeiten ?
[/quote]

Das ist eine Suggestivfrage: Nein, selbstverständlich nicht. Aber die Formulierung Deiner Frage gibt die Realität ja nicht ganz wieder mit dem „ausschließlich“. Es wird ja fast nur an Nicht-GVCS gearbeitet, oder hab ich da Einiges verpasst?

Wie mans nimmt.

  1. Es gibt bei GVCS ein Projekt Wind-Turbine, anders als Du betrachte ich TIVA als Grundlagenentwicklung dazu.

  2. Es gibt bei GVCS die Projekte CNC-Circuit-Mill, 3D-Scanner und 3D-Printer. Das sind keine schweren Maschinen und alle drei lassen sich bereits mit einer sehr rudimentären Version des UniPro-Kits, selbst wenn sie nur auf leichten Alu-Profilen basiert, hervorragend umsetzen.

  3. Es gibt bei GVCS das Projekt Solar Concentrator. Ich hab schon seit längerer Zeit etwas ähnliches gebaut und hier rumstehen, was mir bislang dazu fehlt, damit es da weitergeht, das sind einfache linear-Antriebe für das Nachführungssystem. Diese werde ich jedoch mit dem UniPro-Kit verwirklichen können.

  4. Es gibt bei GVCS das Projekt Nickel-Iron-Battery. War bislang immer mein Lieblings-Projekt in der GVCS-Liste. Aufgrund neuerer Erkentnisse hab ich jetzt das Projekt ZAC+ aufgelegt, was auf was ähnliches hinausläuft, aber einfacher zu verwirklichen ist und mit leichter verfügbaren und weniger giftigen Stoffen auskommt. Aber ZAC+ ist genaugenommen die OSEG-Entsprechung von Nickel-Iron-Battery.

  5. Es gibt bei GVCS das Projekt Gasifier-Burner. Bei uns gibt es den Holzvergaser. Ist zwar zunächst klein und modellhaft, wie von Dir bemängelt, aber ebenfalls skalierbar.

  6. Es gibt bei GVCS das Projekt Electric Motor Generator. Ein selbstgebauter Generator wird auchBestandteil des TIVA Projektes sein.

So. Das sind aus meiner Sicht schomal 8 von 50 GVCS-Projekten die bei uns, wenn auch zum teil zunächst mal modellhaft dimensioniert zumindest irgendwie auf der Liste und in der Entwicklung stehen. Andersrum betrachtet sieht es so aus, das , wenn wir mal von den „organisatorischen“ wie OpenEcoLab Munich und OpenSourceEconomy absehen, alle unsere Projekte eine GVCS-Entsprechung haben, weil GVCS eben doch nicht nur aus schweren Maschinen besteht.

Aber Du räumst ja selbst ein, dass uns für die schweren Maschinen als Projekte derzeit noch die Mittel fehlen. Findest Du es denn unter diesen Umständen nicht sinnvoll, wenn wir uns zunächst mal auf diejenigen GVCS-Projekte konzentrieren, wo wir mit unseren Mitteln auch eine realistische Chance haben, diese zu verwirklichen ?

Ich glaub ich muss da jetzt ein bisschen ausholen, um zu erklären ich die GVCS-Entwicklung für so vordringlich halte.
HermannWick hat vor einiger Zeit im allg. Forum einen Thread Unbehagen gestartet, in dem er beklagte, dass bei OSEG (auch OSEE u. OSE) kaum Frauen beteiligt sind. Der allgemeine Tenor fast aller Antworten war, dass, solange sich OSEG nur um Technik kümmert, das wohl nicht zu ändern sei. Solange andere Aspekte der OSE-Vision wie Selbstversorgung, kleine lokale Gemeinschaften, „OSE-Dorf“ usw nur am Rande erwähnt werden, wird die ganze OSE-Bewegung für technisch nicht Interessierte keine Anziehungskraft haben. Es ist dann wirklich mehr ein Modellbauclub: wir bauen allgemeine Maschinen in 1:1 und 1:x .

Im gleichen Thread war auch ein Posting von Aron, das für mich auch richtig ist: Ein OSE-Dorf sollte erst begonnen werden, wenn die technologische Basis fertiggestellt ist.
Und damit sind wir wieder beim GVCS. Das GVCS ist die technologische und auch ökonomische Basis für eine OSE-Gemeinschaft. Ohne ein fertiggestelltes GVCS-Set wird das nichts werden, auch wenn ein fertiges „GVCS45“ vielleicht auch ausreichen würde.

grins, das ist zwar scheinbar eine schöne Logik-Kette die Du da aufgestellt hast, aber irgendwie wirds da im Mittelteil schräg, Dein nettes Eingangsargument passt gar nicht zu der Schlussfolgerung.

Oder schlägst Du allen Ernstes vor, das es das Mittel der Wahl sei, der OSE-Bewegung für technisch nicht interessierte mehr Anziehungskraft zu verschaffen, indem man anstatt kleine Modelle gleich schwere Maschinen baut ?

Ich würde im Gegenteil eher sagen, dass Du damit die Latte so hoch hängst dass Du selbst technisch interessierte Laien wie mich zum Beispiel eher einschüchterst.

Es ist doch nicht verkehrt, sich zu entwickeln und zunächst was kleineres zu bauen und das dann zu vergrößern. Erfolgserlebnisse sind wichtig, sobald ich einen Teil unserer bisherigen Projekte verwirklicht sehe werde ich mich auch an größere Sachen rantrauen.

Für mich tragen andere OSEG-Projekte wenig bis gar nichts zu dieser technologischen Basis bei. Natürlich wird eine fertiggestellte und qualitativ gute TIVA Interesse erwecken. Aber glaubst Du nicht, dass auch bald die Frage gestellt werden wird, wie eine autarke Energieversorgung gemäss OSE-Vorstellungen mit TIVAs realisiert werden soll?

Ich glaube, das die Frage nach einer autarken Energieversorgung wichtig ist, zumindest ist das etwas, was mich persönlich sehr interessiert und wovon ich auch etwas Ahnung zu haben meine. Und ich glaube, das wir mit TIVA, DiVER, ZAC+, einem solaren Nachführungssystem und dem Holzvergaserofen auf genau dem richtigen Wege sind. Und ich glaube auch, dass diese Dinge eher im Bereich unserer Möglichkeiten liegen und daher wahrscheinlicher zum Erfolg führen werden.

Die Perspektiven sehen m.E. einfach nicht rosig aus. Die Chancen, dass FeF uns in absehbarer Zeit ein vollständiges und qualitativ gutes GVCS präsentiert, sind sehr gering. OSEG und OSEE können nicht und wollen vielleicht auch nicht die Lücke füllen.
Ohne die gemäss Aron technologische Basis lassen sich aber auch andere OSE-Ziele wie Autarkie, lokales Wirtschaften, post scarcity economy etc. nicht realisieren. Wenn diese Ziele aber unerreichbar erscheinen, dann werden sich nicht Technik-Interessierte irgendwann völlig von OSE abwenden. Von daher - was bleibt übrig … ?

Ein Glas kann halb leer oder halb voll sein.

Auch den Nicht-Technik-Interessierten werden mit Nicht-Maschinen-Projekten wie OpenSourceEconomy oder auch diversen Forumsbeiträgen, wie z.B. die von Hermann gewisse Anknüpfungspunkte geboten.

Gemäß Deiner Argumentation sind die aber eigentlich gar nicht so relevant für die Verwirklichung des GVCS und ich würde das auch so sehen. Um dahin zu kommensollten wir uns eher über die Technik-Intressierten Gedanken machen, den von denen benötigen wir derzeit noch mehr. Ich glaube die Nicht-Interssierten würden erst zu einem späteren Zeitpunkt hinzukommen, nämlich, wenn schon etwas Infrastruktur geschaffen wurde und bereit steht.

Deswegen nochmal mein bereits angedeutetes Rezept: Wir brauchen erst mal ein paar kleinere Erfolge um weitere Technik-Intressierte anzuziehen. Der Rest ergibt sich dann automatisch. Glas halbvoll :wink:

Also, was die Zukunftsperspektive angeht, so habe ich nicht das Gefühl, das wir uns auf einem falschen Weg befinden. Was eher fehlt ist Zeit bzw. Menpower, aber ich kann damit leben, wenns am Anfang, solange wir noch wenige sind, erstmal etwas schleppend geht. Ich glaube aber auch an eine sich selbst verstärkenden Effekt, der dann einsetzen wird, sobald wir ein bischen was vorzuweisen haben. Ein bischen Durststrecke ist normal am Anfang, zumal wir ja bislang auch noch diverse organisatorische Sachen am Bein hatten, Vereinsgründung, Webseitengestaltung, etc. Und in diesen Bereichene ist ja ebenfalls guter Progress zu verzeichnen, es ist also nicht so, das sich ichts tut. Wenn wir jetzt auch noch mit unseren Projekten etwas weiter kommen, dann sind wir schon in nem guten Fahrwasser.

Gruss, Oliver